Traumgarten im Miniformat
Die Familie Wirtz aus Alt-Erkrath beteiligt sich an der Aktion „Offene Gartenpforte“.
Erkrath. Rote und weiße Blüten leuchten im Sonnenlicht. Links plätschert Wasser über ein paar Steine und mündet in einen winzigen Teich. „Für die Rosen war es hier früher viel zu dunkel und zugewachsen. Seitdem die Scheinzypressen weg sind, blüht alles richtig auf“, sagt Gärtner Marten Wirtz (41).
Ende Juli laden kreisweit Menschen, die den grünen Daumen besitzen, zur „Offenen Gartenpforte“ ein — zum dritten Mal in diesem Jahr. Zum ersten Mal überhaupt können Besucher den Garten am Wohnhaus von Marten und Nina Wirtz besichtigen. Vom nahe gelegenen Park-and-ride-Parkplatz geht es durch die Gartentür eine kurze Treppe hinab in das grüne Wohnzimmer.
„Die Rosenstöcke stammen noch vom Vorbesitzer“, sagt Wirtz. Vor anderthalb Jahren ist die Familie vom Kalkumer Feld in die alte Doppelhaushälfte gezogen. Seitdem hat der Landschaftsgärtner Haus und Garten kräftig überarbeitet: „Wir haben mit dem Bagger Erde abgetragen und 30 Zentimeter neuen Mutterboden aufgeschichtet.“ Zu der alten Quitte kamen neue Obstbäume, an einer Trockenmauer hat sich Frauenmantel breitgemacht.
Die Ecke am Steinhof sei wohl vor rund 100 Jahren bebaut worden, sagt Wirtz: „Fotos gibt es nur von der früheren Fabrik und vom Bauernhof am Rathelbecker Weg. Wir würden gern mehr über diese Gegend wissen.“
Wirtz arbeitet hauptberuflich beim Bauhof des Kreises Mettmann, betreibt nebenbei einen Versand-Gartenhandel. In Erkrath ist sein Garten am Steinhof der Dritte, der bei der „Offenen Gartenpforte“ präsentiert wird. Den Pfarrgarten an der Kirchstraße hat er ebenso gestaltet wie den rund 1000 Quadratmeter großen „Garten der Sinne“ des daneben liegenden Seniorenheims.
Der Garten an seinem Wohnhaus ist nur rund ein Drittel so groß: „Ich wollte sehen, was man mit einer kleinen Fläche machen kann“, sagt Wirtz. Der Charakter des ländlichen Wohnens sollte erhalten bleiben. „Der Anbau war früher ein Stall. Es gab ein Hühnerhaus und ein Fasanengehege“, sagt Wirtz. Mit einer Backsteinterrasse und alten Holztüren an den Anbauten sieht das Haus jetzt aus wie ein Bauernhof im Miniformat.
Der besondere Pfiff ist derzeit unter dem freistehenden Pool kaum zu sehen: ein runder, freier Platz. „Im Herbst kann man da einen Sitzplatz einrichten und im Winter einen Tannenbaum aufbauen“, erläutert Wirtz die Idee der Mehrzweckfläche. „Mir gefällt der Bachlauf am besten“, sagt Tochter Leonie (9). Im Hochbeet mit Zitronenmelisse, Thymian und Erdbeeren kennt sie sich bestens aus.
Wirtz besitzt Fotos des Gartens, wie er früher war: „Wir haben dem Vorbesitzer versprochen, den Charakter zu erhalten“, sagt der Gärtner. Und noch etwas ist geblieben: Der stadtweit als Partygarten bekannte Fleck hat weiter viele Besucher, zuletzt zum gemeinsamen Fußballgucken bei der EM. Mit seinem Ergebnis jedenfalls ist Wirtz zufrieden: „Etwas blüht immer. Das macht glücklich.“