Besucher des Hildener Büchermarkt stöberten nach Herzenslust
Beim Hildener Büchermarkt kamen die Fans gedruckter Seiten auf ihre Kosten. Parallel konnte auch der verkaufsoffene Sonntag zum Bummel genutzt werden.
Hilden. Bücher, Bücher, kistenweise Bücher — die gab es am Sonntag in der Innenstadt. Die Stadtmarketing Hilden GmbH hatte zum 20. Büchermarkt geladen. Von der Bismarck-Passage bis zur Gabelung warteten etwa 200 000 Werke auf neue Besitzer.
Der Mutter des englischen Kriminalromans hatte ein Händler gar eine eigene Abteilung gewidmet: mehrere Meter nur Agatha Christie. Edle Bibeln mit goldenem Buchdeckel fand man ebenso wie große Kisten mit Disneys Lustigen Taschenbüchern. Großzügige Kunst- und Architekturbände sowie liebevoll dekorierte Kinderbücher rundeten das Angebot ab — ebenso wie manche Kuriosität: „Hopfen und Malz — Gott erhalt’s!“, ein Brettspiel der deutschen Brauwirtschaft. Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren.
Hans-Joachim Esser aus Haan ist eigentlich kein regelmäßiger Besucher von Büchermärkten, „in Hilden aber immer“, betonte er. Unter dem Arm trug er einen beachtlichen Stapel von acht Büchern. „Daran ist meine Frau schuld, ich habe noch genug Lesestoff zu Hause.“ Bei Lokalkrimis und Technikbänden über Oldtimer könnte er selbst aber noch schwach werden, gab er zu.
Angelockt vom guten Wetter hatte sich der Hildener Lions Club spontan entschlossen, seine Adventskalender auch auf dem Büchermarkt zu verkaufen. 4500 Kalender wollen Rolf Schnatenberg und seine Mitstreiter bis Anfang Dezember verkauft haben. Fast 30 000 Euro werden dann zu gleichen Teilen an das Friedensdorf in Oberhausen sowie an den Hildener Kinderschutzbund und den Verein „Gemeinsam leben lernen“ fließen.
Für einen guten Zweck war auch die Klasse 7b vom Helmholtz-Gymnasium angetreten: Sie verkauften Bücher zugunsten der UNO-Flüchtlingshilfe. Als Probierhäppchen boten sie eine besonders kalorienreiche und leicht verdauliche Erdnuss-Paste an. „Damit ist ein hungerndes Flüchtlingskind schon nach drei Tagen wieder auf den Beinen, erläutert Marija Djordjevic (13).
„Wir kommen immer gerne nach Hilden“, sagte Britta Henn vom Bücherlager Remscheid, „hier trifft man immer viele bekannte Gesichter“. Mit ihrer Ware geben sie sich viel Mühe, wie ihr Mann Bernd erklärte: „Alle gebrauchten Bücher werden von uns gründlich gesäubert. Wie das genau funktioniert, verriet er nicht. „Das ist unser Betriebsgeheimnis — aber mit der Schneidemaschine arbeiten wir nicht!“ Offenbar ein beliebter Trick: Einfach rundherum einen Millimeter absäbeln und schon erscheint das Buch wie neu.
Mit dem Büchermarkt einher ging ein verkaufsoffener Sonntag, der auch viel Kundschaft aus den Hildener Nachbarstädten anlockte: Peter und Heidi Warneke aus Mettmann lobten das vielfältige Angebot in entspannter Atmosphäre: „Hier geht es ja noch nicht so hektisch zu. Auf der Schadowstraße in Düsseldorf wird man ja ab Anfang November plattgetrampelt.“