Bildungspaket: 77 000 Euro für mehr Chancen
Bildungspaket wurde im vergangenen Jahr besonders häufig fürs Schul-Mittagessen beansprucht.
Hilden. Fast zwei Jahre sind vergangen, seitdem das Bildungs- und Teilhabepaket vom Bund beschlossen wurde. Die Kommunen bekommen Zuschüsse, die sie zum Beispiel für Schulausflüge, Nachhilfestunden oder Vereinsmitgliedschaften ausgeben können. Im vergangenen Jahr hatte der Bund dafür knapp 1,4 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, 189 Millionen flossen nach NRW, 4,7 Millionen Euro in den Kreis Mettmann.
In den einzelnen Kommunen müssen Eltern dann dafür Anträge stellen. „Alle Anträge, die bei uns gestellt wurden und bei denen wir einen Anspruch festgestellt haben, haben auch Leistungen erhalten“, sagt Jugendamtsleiterin Noosha Aubel. Insgesamt waren das 2012 etwas mehr als 77 341 Euro.
Das meiste Geld floss in die Mittagsverpflegung. „Das betrifft alle Kinder“, sagt Aubel. „Wohingegen Nachhilfe oder Schulausflüge insgesamt etwas weniger nachgefragt wurden.“ Dass Eltern die Möglichkeit haben, sich finanzielle Unterstützung für Klassenfahrten oder Förderung zu holen, ist mittlerweile schon bekannter geworden, doch nicht jeder, der von dem Bildungspaket weiß, nutzt es auch — den Eindruck hat Heike Keding, Leiterin der Wilhelm-Hüls-Grundschule an der Augusta Straße.
„Viele Eltern wissen, dass es das Bildungspaket gibt, aber was sich im Einzelnen dahinter verbirgt und welche Unterstützung sie konkret beantragen können, wissen viele nicht.“ Deshalb hat das Jugendamt vor einem halben Jahr sogenannte „Wegweiser“ eingestellt. Das sind Sozialarbeiter, die die Aufgabe haben, Eltern und Bildungseinrichtungen über die Förderung zu informieren und beraten. „Die haben sich in jeder Einrichtung vorgestellt“, sagt Jugendamtsleiterin Aubel.
„Die Sozialarbeiter füllen zusammen mit den Familien die Anträge aus und können auch über das Bildungspaket hinaus beraten und an zuständige Stellen verweisen.“ Schulleiterin Keding hat mit den „Wegweisern“ gute Erfahrungen gemacht. „Die sind sehr motiviert und man merkt, dass die wirklich helfen . Das Ganze ist ja ein kompliziertes Gebilde..“
Aufklärung bietet auch die „Bildungspaket-Fibel“, eine Broschüre des Büro für Familien und Bildung, „Stellwerk“, die in knappen Worten erklärt, was möglich ist. Denn der bürokratische Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Jede einzelne Tagesfahrt, jede Klassenreise, jeder Nachhilfestunde muss einzeln beantragt werden. Das sei zwar alles machbar, weil Ausflüge mindestens ein Schuljahr vorher feststehen, aber „ein bisschen weniger Verwaltungsaufwand, wäre schön“, sagt Keding.