Kooperation Kita und Musikschule: Eine musikalische Erfolgsgeschichte
In einem Modellversuch arbeiten Kita und Musikschule zusammen.
Haan. „Der Funke ist übergesprungen“, sind sich Eva Dämmer und Barbara Quednau einig. „Für uns ist schon jetzt klar, dass wir so viel mehr Kinder individuell erreichen“, führen die Musikschulchefin und die Leiterin der Integrativen Tageseinrichtung am Bollenberg aus. Die Rede ist vom Modellprojekt namens „Kita & Musikschule“, das seit seinem Beginn am 12. November vergangenen Jahres nach Fazit der Beteiligten bereits nach drei Monaten eine Erfolgsgeschichte ist.
Die Finanzierung durch Projektmittel des Landes in Höhe von 7500 Euro, ermöglicht es den 90 Bollenberg-Kindern, sechs Stunden pro Woche in der Betreuung von Musikschullehrer das Feld der Töne zu entdecken.
„Jeder Mensch ist musikalisch. Wir wollen Möglichkeiten geben, diese Fähigkeiten zu nutzen“, sagt Eva Dämmer. Neben der Lust an Musik geht es um die Entwicklung kognitiver und motorischer Fähigkeiten. Das Kernteam von „Kita & Musikschule“ bilden vier Frauen: Eugenia Siegle und Heike Gotzel, Erzieherinnen der Kita, sowie Alexandra Donner und Jutta Kaesberg, Musikschulkräfte. Zusammen und „voneinander lernen“, wie die Leiterinnen sagen, vermitteln sie in fünf Modulen unterschiedliche Musikthemen.
„Am Anfang lernten beide Musikerinnen die Kinder kennen und ermittelten die verschiedenen Bedürfnisse“, sagt Barbara Quednau. Modul Zwei konzentriert sich auf die Wünsche der Kleinen — das Musikerlebniskarussell zählt ebenso zu Ergebnissen wie eine Hörgruppe. „Manche mögen es laut, andere leise“, erklärt Dämmer.
Das Musikmachen übrigens beschränkt sich nicht auf handelsübliche Instrumente. „Auch Alltagsgegenstände werden genutzt. Es nutzt aber nichts, nur die Kinder zu erreichen“, weiß Eva Dämmer. Deshalb sollen im nächsten Modul die Eltern einbezogen werden. „Töne klettern, Töne rutschen“ ist ein Themennachmittag, der am kommenden Montag stattfinden wird. Auf der Suche nach verborgenen Schätzen und Potenzialen wurde ein Fragebogen entwickelt, um herauszufinden, wie das familiäre Interesse an Musik ist.
Bis Sommer dauert das Pilotprojekt. Wie es dann weitergeführt werden kann, hängt vor allem von der Finanzierung ab. Wegen des großen Interesses der Kinder überlegt die Kita-Chefin schon jetzt, einen Nebenraum zum Musikraum umzufunktionieren und einen Teil des Außengeländes mit Naturmaterialien als Klangwald zu nutzen.