Runder Geburtstag in Haan Bridgeclub Haan blickt auf 30 „reizende“ Jahre zurück

Haan · Mit einem Sommerfest und einem Turnier beging der Bridgeclub Haan 1993 vor Kurzem – wenn auch etwas verspätet – seinen runden Ehrentag.

Gründer Willi Clarenbach (1. Vorsitzender) feierte mit.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Nach einem Gläschen Sekt zum Empfang, Kaffee und Kuchen und beschwingter Klavieruntermalung wurde es sportlich im Gesellschaftsraum der Heidberger Mühle: Denn was wäre schließlich der runde Geburtstag eines Bridgeclubs ohne Spiel? Und so wurden vor Kurzem schließlich zehn Tische mit den entsprechenden Boards hergerichtet für ein zünftiges Turnier von insgesamt 26 Partien, zwischen denen die Teilnehmer ihre Plätze wechselten. „Insgesamt wird so etwa dreieinhalb bis vier Stunden gespielt“, erklärte Willi Clarenbach. Er ist erster Vorsitzender des Bridgeclub Haan 1993 – und zugleich dessen Gründer: „Ich habe schon früher gerne Schach, Skat und Doppelkopf gespielt“, verriet er.

32 Mitglieder hatte der Verein
in seinen Anfangsjahren

Für Bridge habe es bereits einen Vorläuferverein in Hilden gegeben, bei dem Clarenbach ebenfalls das Blatt in die Hand nahm. Der Club sei allerdings weder eingetragen noch Mitglied im Deutschen Bridgeverband gewesen. Und nach einem Kurs an der Volkshochschule – ein solcher ist durchaus von Vorteil, wenn man die durchaus komplizierten Regeln des Kartenspiels verstehen will – hätten er und seine Ehefrau schließlich die Entscheidung getroffen: „Wir gründen selbst einen Club unter dem Dach des Bridgeverbands.“ Gesagt, getan.

32 Mitglieder habe der Verein in seinen Anfangsjahren gehabt – und sich später auf über 100 Bridge-Freunde vergrößert, berichtete Clarenbach, während sich am Ort der Feier langsam die Tische mit Mitstreitern füllten. „Sechs Gründungsmitglieder sind immer noch dabei, die gemeinsam mit anderen Jubilaren heute geehrt werden“, erzählte Clarenbach und blickte um sich: Inzwischen habe der Club wiederum noch knapp 60 Mitglieder, 40 davon richtig aktiv. „Wir sind alle keine Jugendlichen mehr“, sagte der Vorsitzende mit mildem Lächeln. Der Verein teile mit seiner demografischen Entwicklung das Schicksal vieler Kegelclubs und anderer geselliger Vereine in der heutigen Zeit. Und dann kam auch noch der Einschnitt Corona dazu, der den Spielbetrieb zwischenzeitlich zum Erliegen brachte. Nun läuft es wieder – und die Begeisterung unter den Mitgliedern ist ungebrochen: „Im Bridge gibt es sogar Ligen und man kann es bis ins hohe Alter spielen“, erklärte Clarenbach. Viele Mitglieder des Clubs hätten die 80 Jahre überschritten. „Diese Betätigung hält den Geist fit“, folgerte der Vorsitzende verschmitzt. Und noch etwas fasziniert ihn: „Man kann so lange spielen, wie das Weltall besteht, und wird niemals die gleiche Verteilung am Tisch haben.“ Turnierleiterin Else Schmitt-Witting pflichtete ihm bei: „Es ist schon sehr abwechslungsreich.“ Die Erkratherin kam vor acht Jahren zum Verein – und sorgt dafür, dass bei den Turnieren die organisatorischen Abläufe stimmen und Regelverstöße geahndet werden.

Gespielt wird Bridge mit vier Personen, von denen die beiden gegenübersitzenden eine Mannschaft bilden. Alle erhalten jeweils 13 Karten – mit dem Ziel, möglichst viele Stiche zu machen. Die erste Spielphase ist das Reizen, dann wird ausgespielt – wobei jedes Team einen „Alleinspieler“ hat, während sein Mitstreiter seine Karten offen auf den Tisch legt. Bis man das alles durchdrungen hat – falls überhaupt – braucht es Zeit und Lektüre. Das belegte Clarenbach mit einem Fachbuch, das er aus einem Karton hervorholte. Die Gäste in der Heidberger Mühle allerdings waren zweifellos firm und erfahren im Kartenspiel.

Dass der Verein indes erst jetzt sein 30-jähriges Bestehen feierte, obwohl die Clarenbachs ihn doch bereits kurz vor Weihnachten 1993 aus der Taufe gehoben hatten, hat einen simplen Grund: „Mitglieder und Vorstand“, erklärte Willi Clarenbach, „waren der Meinung, dass sich einfach im Sommer besser feiern lässt als im Winter.“

Die Gäste, die sich zum launigen Nachmittag im idyllischen Gasthaus im Ittertal einfanden, kommen übrigens beileibe nicht alle aus Haan, wie Clarenbach verriet: „Wir haben auch Mitglieder aus Wuppertal und Mülheim an der Ruhr.“