Bücherei wird zum Lerncenter

Ausschuss bewilligt mehrheitlich das Geld für den Umbau des Jugend-Bereichs.

Hilden. Das hätte eine deftige Kürzung für die Stadtbücherei bedeutet. Mehr als 50 000 Euro sollten aus dem Haushaltsplan der Bibliothek gestrichen werden — fast ein Zehntel des Etats. Zusätzlich sollte der eingeplante Umbau des Jugendbereichs nochmals geprüft werden. Durchsetzen konnte sich am Mittwochabend im Kulturausschuss nichts davon.

Eingebracht hatte den Sparantrag eine Allianz aus Bürgeraktion, den Unabhängigen, den Freien Liberalen und den fraktionslosen Christdemokraten. Sie wollten den Zuschuss annähernd auf den Betrag von 2009 deckeln — und erhielten von Ausschussmitglied Claus Meissner (SPD) eine Abfuhr: „Allgemein mit dem Rasenmäher zu kürzen bringt gar nichts!“ Er bemängelte, dass nicht aufgeschlüsselt sei, in welchen Bereichen gekürzt werden solle.

Die Aufwendungen der Bibliothek seien gestiegen, argumentierte die Verwaltung. Unter anderem wirkten sich Tariferhöhungen aus. Würde gespart, müsste die Bücherei öfter geschlossen bleiben.

Mit der Ablehnung des Kürzungsantrags ist der Weg frei für die geplanten Modernisierungen: Ein Lerncenter soll Medien aus unterschiedlichen Regalen nach Themen bündeln, sagte Büchereileiterin Claudia Büchel. So soll es einfacher werden, die Bibliothek zu benutzen. Fortgesetzt wird die Durchforstung der Regale: „Sachen, die drei Jahre lang nicht ausgeliehen wurden, sortieren wir jetzt strenger aus“, sagte Büchel. Dadurch könnten Bücher frontal gezeigt werden. Die verführerischen Präsentationen der Buchhandlungen seien Vorbild.

„Wir wollen Jugendlichen mehr Platz einräumen. Das sind aktive Kunden“, sagte die Büchereileiterin. Dazu gehörten Sitzgelegenheiten in einem angenehmen Ambiente. Die Idee, eine Fototapete mit einem Motiv aus dem Hildener Stadtwald anzubringen, erntete allerdings Häme. Jetzt wird die Bücherei prüfen, ob über eine Projektion eine wechselnde Gestaltung möglich ist.

Die Pläne für den Jugendbereich führen die Umbauten für Senioren im vergangenen Jahr fort: Im Erdgeschoss finden ältere Leser zwischen Sitzgelegenheiten Medien zu ihren Themen, dazu kommt die „Infothek“ mit Verbraucherratgebern: „Der Bereich wird richtig gut angenommen“, freut sich Büchel. Das wünscht sie sich auch für den Jugendbereich.