Neujahrsempfang der Stadt Haan „Auch in Krisenzeiten ist einiges möglich“
Haan · Beim Neujahrsempfang in der Aula des Gymnasiums blickte Bettina Warnecke auf knapp zehn Jahre ihrer Amtszeit zurück und nannte viele Erfolge.
Der Neujahrsempfang 2025 in der Aula des Gymnasiums hatte auch etwas von Abschied. Denn sowohl für Bürgermeisterin Bettina Warnecke als auch für Landrat Thomas Hendele war es jeweils der letzte Empfang in ihren Funktionen. Bettina Warnecke möchte bei der Kommunalwahl im September zur neuen Landrätin gewählt werden, Hendele tritt nach mehr als 25 Jahren im Amt in den Ruhestand. Somit wurde am Donnerstag zurückgeschaut, Bilanz gezogen und etwas Ausblick gewagt.
Im Januar 2016 – beim ersten Jahresempfang, bei dem sie als Bürgermeisterin sprach – habe es Eimer im Aulabereich gegeben, die tropfendes Wasser aus der Decke auffingen, erinnerte Warnecke. 2025 fand der Empfang nur rund 30 Meter vom früheren Standort entfernt im neu erbauten Gymnasium statt. Bettina Warnecke begrüßte rund 300 Gäste – Vertreter von Handel, Wirtschaft und Gewerbe, aus Vereinen, Verbänden, von Institutionen, aus Politik und Verwaltung. Auf der von goldenen Hähnen gesäumten Bühne sorgten Michael Klemm und Mike Klatt mit Rock- und Pop-Klassikern für musikalische Unterhaltung. Vor der Bühne waren Fingerfood-Häppchen auf einem Buffet angerichtet. Viele Mitarbeiter gingen mit Getränke-Tabletts durch die Menge. Und von einem kleinen Podest vor der Bühne aus hatte Bettina Warnecke einen Überblick über die gut gelaunte Gästeschar.
Die Bürgermeisterin nannte einige Höhepunkte aus den letzten zehn Jahren. Rund 90 Millionen Euro habe die Stadt in dieser Zeit in Neubauten und Sanierungen von Schulen und Kitas investiert; 2017 entstand die Gesamtschule Haan, die die Haupt- und Realschule ablöste. „Das allein war schon eine Mammutleistung.“
Besser werden müsse die Stadt beim Thema Photovoltaik auf städtischen Dächern. Die erste Anlage steht auf dem Dach des gerade in Betrieb genommenen Erweiterungsbaus der Gesamtschule; eine zweite könnte auf der neuen Grundschule Gruiten entstehen. 2024 wurden alle Schulen ans Glasfasernetz angeschlossen. Für die 1800 Schulkinder in Haan gebe es aktuell 1500 iPads. In den Schulen „arbeiten wir nicht mehr mit Kreide“, spielte Warnecke auch auf die Ausstattung der Klassenräume an.
Bei der Versorgung der Jüngsten mit einem Kindergartenplatz steht Haan ganz vorn. 2015 habe es nur einen kleinen städtischen Kindergarten, in abgängigen Containern an der Alleestraße, gegeben. 2017 und 2020 wurden neue Kitas am Bollenberg und an der Ohligser Straße errichtet; an der Bachstraße kam eine dreigruppige Einrichtung hinzu. Die Versorgungsquote betrage im Moment 55,6 bei den Kindern unter drei Jahren.
Das Integrierte Handlungskonzept Innenstadt werde mit Millionenmitteln umgesetzt – der Park Ville d’Eu, der Alte Kirchplatz und der Alte Markt seien schon erneuert; jetzt stehe der obere Neue Markt an. Warnecke dankte dem Künstler Wolf de Haan, der mit seinem literarischen Projekt „Emil Barth auf Schritt und Tritt“ den Sohn der Stadt wieder in den Blick rücke. Das in Stein gemeißelte Zitat „Hier ist es recht hübsch, ich sitze hier gerne, es ist immer so lebhaft“ stehe für die Qualität der neuen Innenstadt.
Warnecke schaute auf das Projekt Rathausneubau und betonte, der Aufwand von mehr als 53 Millionen Euro sei wirtschaftlicher als die Sanierung aller sieben Sitze, auf die die Verwaltungsmitarbeiter derzeit verteilt sind. Der Neubau werde die Stadt auch als Arbeitgeber attraktiv machen und so das Risiko reduzieren, dass Leistungsträger abwanderten.
Der städtischen Wirtschaftsförderung attestierte Warnecke, einen „tollen Job“ zu machen. Die Entwicklung im Technologiepark sei ein gutes Beispiel dafür; 60 Prozent der rund 150 000 Quadratmeter im zweiten Bauabschnitt seien bereits vermarktet; ein weiteres Grundstücksgeschäft sei auf dem Weg. Die Stadt habe gut daran getan, den Gewerbesteuerhebesatz nur wenig zu verändern. Die Bürgermeisterin sprach sich für eine Stärkung des Einzelhandels aus; der persönliche Einkauf in Onlineshops schwäche die örtliche Geschäftswelt, warb sie für Einkäufe vor Ort.
Der Sport (Regelungen für Harznutzung durch Unitas-Handballer, TSV-Sportheim Gruiten, Investitionen ins Hallenbad), die Freizeit (Haaner Bachtal und die verlängerte Kirmes) waren weitere Themenbereiche. Auch die Flüchtlingsunterbringung (Zahl der Quartiere reicht derzeit aus) blieb nicht unerwähnt.
„Die letzten Jahre waren ganz bestimmt keine einfachen Jahre. Wir haben hier in Haan einmal mehr bewiesen, dass es auch in Krisenzeiten und schwierigen Situationen möglich ist, einiges zu bewegen und umzusetzen, wenn alle an einem Strang ziehen“, sagte Warnecke. Zuversicht stellte dann auch Christian Dörr, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Haan, in seinem Segen in den Mittelpunkt.