Neujahrsempfang der Feuerwehr Entsetzen über Angriff auf Retter

Haan · Die Erkrather Randale in der Silvesternacht mit Attacken gegen Polizei und Rettungskräfte haben auch bei der Feuerwehr in Haan Spuren hinterlassen.

In seiner Neujahrsansprache nahm Feuerwehrchef Stefan Longerich kein Blatt vor den Mund.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Anlässlich des Neujahrsempfangs der Haaner Feuerwehr hatten sich zahlreiche Gäste – Mitglieder der Löschzüge, der Jugend- und der Kinderfeuerwehr – in der zum Festsaal mutierten Fahrzeughalle eingefunden. Als Leiter der Feuerwache konnte Stefan Longerich Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung, benachbarter Wachen im Kreis sowie zahlreiche Mitglieder der sogenannten Blaulichtfamilie (also Polizei sowie kooperierende Hilfsorganisationen wie DRK, Malteser, THW und die DLRG) willkommen heißen. Namentlich begrüßte er Bürgermeisterin Bettina Warnecke sowie Carsten Schlipköter, seinen Vorgänger, der zur Freude seiner Kameraden auch nach über 40-jähriger Zugehörigkeit niemals so ganz gegangen ist und noch immer mit seiner Expertise zur Verfügung steht.

Leitungstrio gilt intern
als „Dreamteam“

Gleichwohl tritt mit Longerich als Leiter, Joachim Schultes als Stellvertreter und Ulf Dalkmann als weiterem Stellvertreter und Wachleiter ein Trio an, das sich in der Feuerwehr bereits einhellig den Ruf eines Dreamteams erworben hat. Doch es blieb nicht bei den Danksagungen an alle für die Sicherheit der Stadt verantwortlichen Menschen und deren Familien, die nicht selten viel Privatleben für ihr soziales Engagement opfern: Im Hinblick auf die Arbeit der Feuerwehr ging es in seiner Rede schnell ans Eingemachte der Feuerwehrarbeit. Es sei erst wenige Tage her, dass in der Silvesternacht nicht nur in Berlin oder Düsseldorf, sondern auch in Erkrath Einsatzkräfte heftigen Angriffen ausgesetzt gewesen seien, die auch die Kolleginnen und Kollegen in Haan, wo es glücklicherweise ruhig blieb, erschüttert hätten. Es sei nicht hinnehmbar, dass diejenigen, die da sind um zu helfen, bedroht, behindert oder gar angegriffen werden, sagte Longerich entschieden: „Solche Taten dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben und wir müssen gemeinsam alles daran setzen, ihnen entschlossen entgegenzutreten.“

25 000 Kilometer mehr
im Jahr unterwegs

Aber auch Maßnahmen wie die plötzliche Schließung des Haaner Krankenhauses hinterlassen beim Rettungsdienst deutliche Spuren. Zwar sei insgesamt die Anzahl der notwendigen Fahrten nicht gestiegen, aber das Rettungssystem an sich sei erheblich mehr frequentiert. Von der Mettmanner Leitstelle entsprechend dirigiert, müssen die Rettungswagen jetzt Krankenhäuser in Hilden, Düsseldorf oder gar Leverkusen anfahren. „Unter dem Strich macht das pro Jahr eine erhöhte Fahrleistung von 25.000 Kilometern oder 26 Arbeitstage aus“, hatte Ulf Dalkmann errechnet.

Unterstützt von einer eindrucksvollen Fotostrecke wurden einige Einsätze der Feuerwehr im Rahmen von Brandbekämpfung und technischer Hilfeleistung nochmals in Erinnerung gerufen. Insgesamt wurden 5561 Einsätze erfasst, davon 3586 Notfälle, 1243 Krankentransporte, 145 Brandeinsätze sowie 576 technische Hilfeleistungen. So wurde am 27. September ein an der A46 an der Stadtgrenze zu Solingen in Brand geratener Lkw gemeinsam mit den Solinger Kollegen gelöscht, ein Rohrbruch in der Grundschule Bollenberg verlief Dank technischer Unterstützung durch die Feuerwehr glimpflich, und durch die Präsenz der Freiwilligen konnte am Gymnasium eine Feier durchgeführt werden. Besonderer Dank wurde Lena Wieland für ihr Engagement für die 2017 gegründete Kinderfeuerwehr zuteil. Als Dank für das Engagement der Kinder erhielten diese neongelbe Schutzhelme. Auch Boris Hübener bekam für seinen Einsatz für die Nachwuchsförderung der Feuerwehr, die auch die Jugendfeuerwehr mit 35 Mitgliedern umfasst, viel anerkennendes Lob.
In ihrer letzten Neujahrsansprache dankte Bürgermeisterin Bettina Warnecke für den Einsatz aller und erinnerte daran, dass das dringend benötigte Feuerwehrhaus in Gruiten mit einem Volumen von sechs Millionen Euro endlich realisiert wird.

(sb- peco)