Bummeln und letzte Geschenke finden
Erstmals hatten die Hildener Geschäfte am vierten Advent geöffnet. Das Experiment ist geglückt, die Stadt war voll.
Hilden. Vierter Advent, 13:10 Uhr: Seit gerade einmal zehn Minuten läuft der verkaufsoffene Sonntag, doch bereits jetzt sind die Läden voll und in den Straßen herrscht reges Treiben. Weihnachten steht vor der Tür, und im Endspurt vor dem Fest suchen viele noch das perfekte Geschenk für Familie und Freunde.
Unter ihnen auch Thomas Podubrin und Valentin Schaupper: „Wir schauen uns heute um und lassen uns in den verschiedenen Geschäften inspirieren.“ Valentin Schaupper: „Ich bin zu Besuch aus Wien, denn wir haben uns seit acht Jahren nicht gesehen. Da macht der Einkaufsbummel noch mehr Spaß.“
„Mir fehlt noch ein Weihnachtsgeschenk für meinen Vater“, erklärt Thomas Podubrin und ergänzt: „Er freut sich bestimmt über Technik, vielleicht Zubehör für den Computer.“ Mit diesen Vorlieben für Weihnachtsgeschenke lagen die beiden jungen Männer genau im Trend, wie Saturn-Geschäftsführer Christian Röhrig beobachtet hat: „In diesem Jahr steht teure Elektronik hoch im Kurs. Neben Smartphones, Fernsehern und Tablets gibt es aber auch eine große Nachfrage nach Neuheiten wie Hoverboards und Drohnen.“
Doch nicht nur in den klassischen Männergeschäften wurden die letzten Geschenke eingekauft, auf der gesamten Mittelstraße war aufgrund des gleichzeitigen Antik-Marktes fast kein Durchkommen mehr. „Ich habe zum Glück schon alle Weihnachtsgeschenke weit im Voraus besorgt“, sagt Agata Wierigs und fügt hinzu: „So kann ich meiner Tochter bei der Suche nach Geschenken für ihre Freundinnen helfen.“
Inmitten des Gedränges auf der Mittelstraße war der Weihnachtseinkauf für die beiden ein Ruhepol: „Wir sind sehr entspannt, heute müssen wir nicht auf die Uhr schauen“, waren sich Agata und Chiara Wierigs einig.
Die beiden schauten sich vor allem in kleineren Läden um. Einer davon ist das „Kapalua“ in der Bismarck-Passage. Inhaberin Milena Müller ist mit dem gesamten Weihnachtsgeschäft sehr zufrieden. Der Sonntag gestern fing erst schleppend an, „aber das ist immer so: Die Leute gehen erst mal essen, ab 15 Uhr ist es auch bei uns voll.“
Voll mit Frauen, die Boutique führt ausschließlich Damenoberbekleidung. Männer verirren sich deshalb nur selten ins Geschäft, erzählt eine Mitarbeiterin. Gestern hat sie „zum ersten Mal“ einem Mann eine Kundenkarte ausgestellt. Die berühmte Ausnahme von der Regel.
Die gilt auch beim Wäschefachmarkt Triumph. Frauen stehen vor und hinter der Kasse. Gerade vor festlichen Anlässen kaufen auch Männer schon mal Wäsche oder Schmuck für ihre Liebste, heißt es dort. „Ich habe meinen Mann genötigt, heute mitzukommen“, sagt Gerlinde Hof aus Düsseldorf lachend. Der Mann an ihrer Seite macht gute Miene zum gut gemeinten Spiel und lacht ebenfalls. Er sollte unbedingt einige gemeinsame Geschenke für die Freunde mit aussuchen. Schmückendes Beiwerk ist das starke Geschlecht auch bei den Accessoires-Läden „Bohschke“ und „Depot“. Dort sind Frauen ebenfalls weitgehend unter sich — und lieben das Bummeln durch allerlei Schnickschnack.
In den Parfümerien hat sich das Publikum während der vergangenen Jahre stark verändert. Dort finden sich beinahe so viele Männer wie Frauen, die einerseits die Pflege für den Herrn suchen. Und andererseits den Duft für die Dame daheim.