Chance auf neue Arztpraxis
Die Unterschriftensammlung des Seniorenbeirats zur Ansiedlung eines Neurologen in Haan könnte Erfolg bringen.
Haan. Geht es nach den Senioren in Haan, hätte sich schon längst ein Neurologe in der Stadt niedergelassen. „Der Bedarf ist wirklich sehr groß“, sagte Arthur Koch, Mitglied im Seniorenbeirat. Das Gremium bemüht sich seit Beginn seiner Tätigkeit, eine ärztliche Basisversorgung in diesem Bereich in der Stadt sicherzustellen. Zurzeit müssen die Haaner nach Erkrath, Hilden oder Solingen fahren. Möglicherweise gibt es aber bald eine Verbesserung. Nach Angaben von Koch soll eine Solinger Ärztin erneut einen Antrag auf Eröffnung einer Zweitpraxis in Haan stellen.
„Dr. Doris Augustin-Reuß wollte im vergangenen Jahr in Haan eine Zweitpraxis eröffnen“, sagt Koch. Aber die Kassenärztliche Vereinigung (KV) habe dieses Ansinnen damals noch abgelehnt. „Der Kreis Mettmann sei überversorgt“, zitiert Koch die Begründung der KV. Dennoch habe der Seniorenbeirat nicht locker gelassen und die KV im März erneut angeschrieben — und gleichzeitig eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen.
„Wir haben uns mit den zwei neuen Seniorenheimen in Haan, Stella Vitalis und Carpe diem, gute Chancen ausgerechnet, doch noch ein positives Signal von der KV zu bekommen“, sagt Koch. Entsprechend eingehend hätte der Seniorenbeirat sein Schreiben formuliert. Koch: „Außerdem steht uns bei 30 000 Einwohnern auch ein Neurologe zu.“
Das kann auch Karin Hamacher, Sprecherin der KV Nordrhein, bestätigen. „Auf 30 212 Einwohner darf laut unserer Bedarfsrechnung ein Neurologe kommen“, sagt sie und fügt hinzu: „Bei uns werden diese Fachärzte noch als Nervenärzte geführt.“ Aber: Diese Berechnung gelte für den gesamten Kreis Mettmann und werde nicht auf die einzelnen Städte angewendet. „In Zukunft soll kleinräumiger geplant werden“, sagt Hamacher. Das gelte aber dann nur für neue Niederlassungen. „Wir können die bestehenden Praxen ja nicht versetzen“, sagt Hamacher.
Ob Dr. Augustin-Reuß in Haan eine Zweitpraxis eröffnen darf, konnte sie am Freitag noch nicht sagen. „Es läuft etwas. Das Verfahren ist auf den Weg gebracht“, sagt sie. Wann eine Entscheidung in dieser Sache fällt, konnte sie nicht sagen.
Koch bewertet die Aufforderung der KV an die Solinger Ärztin, ihren Antrag auf eine Zweitpraxis erneut zu stellen, als gutes Signal. „Wir sind auf einem guten Weg“, findet er und hofft, dass in den nächsten Wochen eine Entscheidung zugunsten der Haaner Senioren fällt.
In dieser Zeit wollen er und seine Mitstreiter weiter für einen Neurologen in ihrer Stadt kämpfen. Seit dem Bürgerfest am 8. Mai sammeln sie Unterschriften. „Die Resonanz war hervorragend“, sagt Koch und spricht von mehr als 500 Unterschriften. „Und es haben nicht nur ältere Menschen auf unseren Listen unterschrieben“, sagt Koch. Sollten alle Bemühungen nicht zum erhofften Erfolg führen, wollen die Mitglieder des Seniorenbeirats die Unterschriften medienwirksam überreichen.