Da blüht der Gärtner auf

Zum 30-jährigen Bestehen wünscht sich Helmut Selders die Auszeichnung als Markenbaumschule.

Haan. „Gott sei Dank habe ich mich damals gegen den Wunsch meines Vaters entschieden“, sagt Helmut Selders und freut sich noch heute über seine Berufswahl. Wäre es nach den Vorstellungen des Seniors gegangen, hätte der Junior eine Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht. „Wir waren schon auf dem Weg zum Vorstellungsgespräch“, sagt Selders. Stattdessen wurde aus ihm das, was schon der Vater war — und seine sechs Brüder wurden: ein Gärtner.

Im Jahre 1982 kaufte er mit Ehefrau Monika die Baumschule an der Elberfelder Straße. „Inzwischen gibt es weniger Baumschulen, dafür sind es größere Betriebe. Der Qualitätsanspruch der Kunden ist deutlich gestiegen, und Städte und Gemeinden kauften früher deutlich mehr“, resümiert Selders die vergangenen 29 Jahre. Aber der Garten bleibt auch in schwierigen Zeiten ein Rückzugsgebiet. Da gab es nicht einmal während der Finanzkrise starke Einbrüche.

Von der psychologisch wichtigen Wirkung grüner Oasen kann Selders erzählen — und schwärmen: „Zu sehen, wie aus kleinen Pflanzen große Gehölze werden, ist toll. Wenn ich Dünger streue, ist mir, als würde jede Pflanze Danke sagen. Es ist klasse und wunderschön anzusehen, wie alles wächst“, sagt der Gärtner über seinen Beruf.

Der Trend, so berichtet der Fachmann, geht zu etwas kleineren Pflanzen und „unkomplizierten Bäumen, die trotzdem toll grünen“. Wer einen Garten anlegen möchte, sollte den Standardfehler vermeiden: viel zu viel und viel zu eng zu pflanzen. „Das Ergebnis ist ein gegenseitiges sich Bedrängen“, sagt Selders, bei dem nichts wirklich wachse.

Läuft alles nach Plan, ist die Baumschule Selders im Sommer 2012 eine anerkannte Markenbaumschule und bekommt für ihren Gewässerschutz, den Traktor, der mit Biodiesel läuft, und den minimalistischen Einsatz von chemischen Mitteln beim Pflanzenschutz eine Zertifizierung für Nachhaltigkeit.

„Für das Thema engagieren wir uns nicht nur in unserem Betrieb, sondern auch im Berufsverband“, sagt der Gärtner. Ganzheitliches Sehen, inklusive Pflege des Bodens, sei wichtig. „Das sind die Ressourcen, die genutzt und geschützt werden müssen, um schöne Bäume und Sträucher wachsen zu lassen“, schwärmt Selders von seinem Traumjob, bei dem höchstens mal schlechtes Wetter nervt.

Schließlich haben Helmut und seine Brüder die Gartenkunde quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Auch für die nächste Gärtner-Generation im Selders-Clan ist gesorgt: Neben Neffen und Nichten sind es vor allem die eigenen Kinder, die die berufliche Familientradition fortsetzen.

Sohn Peter Josef (26) steigt gerade in die Firma ein, Tochter Anna Lina (20) möchte nach dem Abitur eine Ausbildung zur Gärtnerin beginnen, um dann Gartenarchitektin zu werden. Helmut Selders ist mit den Berufswünschen seiner Kinder sehr einverstanden.