Ein Internet-Café für das Flüchtlingsheim

Soldaten aus der Waldkaserne haben den Computer-Raum mit 20 Plätzen mit ihren ausrangierten Geräten eingerichtet.

Hilden. Die Neuigkeit hatte sich offenbar in Windeseile herumgesprochen. In der Notunterkunft Albert-Schweitzer-Schule gibt es jetzt ein Internet-Café für die Bewohner. Denn als Bürgermeisterin Birgit Alkenings mit den Spendern aus der Waldkaserne hereinschaute, waren alle 20 Plätze bereits besetzt. „Danke, vielen Dank. Das ist sehr gut für uns alle“, sagt Khaled Osman auf Englisch: „So können wir Kontakt zu unseren Familien und Freunden halten.“ Der 29-jährige Syrer ist mit seinem Bruder nach Deutschland geflüchtet. Ihre Mutter sei in der Türkei.

Khaled Osman, Flüchtling aus Syrien

Markus Braun weiß, wie es Menschen geht, die weit weg von zu Hause sind. Der Oberleutnant hat schon ein Internet-Café für deutsche Soldaten in Pakistan eingerichtet. Jetzt leitet er die Betreuungsstelle in der Hildener Waldkaserne. Dort werden aktuell 141 Soldaten zu Gesellen und Meistern in verschiedenen Richtungen aus- und weitergebildet. Als Mitte des Jahres der Computerraum der Deutschen Angestellten Akademie in der Waldkaserne neu ausgestattet wurde, hielten die Soldaten die ausrangierten Rechner zurück, erläutert Braun: „Eigentlich zum Basteln und Tüfteln für unsere Auszubildenden.“

Dann erfuhren die Soldaten, dass in Hilden eine Notunterkunft eingerichtet wird. „Wir wollten mit den Rechnern etwas Gutes tun“, so der Oberleutnant: „Die Jungs waren sofort sehr motiviert.“ Stefan Richter ist der Sprecher der 22 angehenden IT-Systemelektroniker. Gut eine Woche Arbeitszeit haben die jungen Männer investiert, die Rechner technisch überprüft, verkabelt und mit Monitoren und Web-Cams ausgerüstet: „Zehn Rechner laufen auf Englisch, zehn auf Arabisch. Als Betriebssystem haben wir Linux genommen. Das ist kostenfrei und sehr sicher.“

Das Internet-Café für die Notunterkunft sei ein „einmaliges Projekt“, lobte Sozialdezernent Reinhard Gatzke: „So etwas gibt es in keiner anderen der 264 Notunterkünfte in Nordrhein-Westfalen.“ Jetzt könnten die Flüchtlinge viel einfacher den Kontakt zur Heimat halten, sich in ihrer Heimatsprache informieren — und Deutsch lernen.

Die Soldaten werden auch weiterhin das Internet-Café technisch betreuen. Diese Aufgabe wird an den nächsten Lehrgang übergeben, verspricht Braun,