Felsenquelle wird noch regionaler
Das Haaner Unternehmen setzt verstärkt auf kurze Wege. Anderen Trends wollen die Inhaber nicht folgen.
Haan. Wann ist ein Mineralwasser vegan? Die Antwort ist gar nicht so einfach. Denn es geht nicht allein um die Flüssigkeit in der Flasche. Sondern auch um das Drumherum: Mit welchem Leim werden die Etiketten auf die Flaschen geklebt? Haben die Kapseln tierische Bestandteile? Oder spielen tierische Produkte eine Rolle, wenn das Wasser gefiltert wird? Stephan Römer hat sich ins Thema vertieft. „Die haben mich sogar gefragt, was unsere Mitarbeiter essen.“
Ergebnis seiner Prüfung: Die Felsenquelle ist ein veganes Produkt. Letztlich hat sich der Junior-Chef dagegen entschieden, das Mineralwasser als solches auszuzeichnen: „Wir könnten es machen. Jedem, der sich danach erkundigt, können wir sagen, die Haaner Felsenquelle ist vegan. Aber das wären uns zu viele Siegel auf unserem Produkt.“ Außerdem könne das Unternehmer nicht dauerhaft für seine Zulieferer garantieren. Was, wenn einer davon doch einmal tierische Bestandteile einsetzt? „Dann stehen wir in der Verantwortung, da wir das Endprodukt an den Verbraucher verkaufen. Und wir haben den Eindruck, dass sich der Trend schon wieder abschwächt.“
Stattdessen setzt das Unternehmen weiterhin verstärkt auf Regionalität. „Bei den Zulieferern wollen wir darin möglichst 100 Prozent erreichen“, sagt Senior-Chef Helmut Römer.
Stephan Römer, Junior-Chef
Diesem Ziel ist die Firma jetzt wieder einen weiteren Schritt näher gekommen: Die Haaner Felsenquelle ist eine Kooperation mit der Haaner Firma Donaldson eingegangen. Donaldson liefert künftig die Filter, die gebraucht werden, um das frisch aus dem Erdboden geförderte Wasser von Sedimenten zu befreien. 50 000 Kubikmeter Wasser fördert die Haaner Felsenquelle jährlich. Jeder Tropfen davon geht nun durch einen Donaldson-Filter.
Auf Donaldson aufmerksam wurde Helmut Römer, als er vor einigen Jahren Dichtungsringe brauchte. Lieferanten im Ruhrgebiet hätten die Ware erst einige Tage später zusenden können. Daher stieg Römer ins Auto, fuhr zur Firma Donaldson und meldete sich am Empfang. Dort konnte man ihm helfen. „Besser kann man Regionalität nicht beschreiben“, sagt Römer. Und das Erlebnis ist ihm nachhaltig in Erinnerung geblieben.
Beide Unternehmen — die Haaner Felsenquelle beschäftigt 90 Mitarbeiter — sehen viele Vorteile in ihrer Zusammenarbeit. Vor allem die Nähe überzeugt. Müssen Absprachen getroffen werden, sind die Wege zum jeweils anderen kurz. Und geringe Transportkosten verbessern die ökologische Bilanz.
Um für die Felsenquelle einen Filter liefern zu können, musste Donaldson nicht eigens einen entwickeln. Denn seit sich das Unternehmen vor zwei Jahren mit der Herstellung von Filtern für Nahrungsmittel, Getränke und Arzneimittel ein weiteres Geschäftsfeld erschlossen hat, „haben wir sie so in unserem Portfolio“, sagt Donaldson-Sprecherin Susanne Fulko. Rund 230 Mitarbeiter beschäftigt die amerikanische Firma Donaldson in Haan. Neue Produkte werden hier nicht nur entwickelt, sondern auch hergestellt und vertrieben. Auch die neue „Reinraum-Filterproduktionslinie“, die besondere Anforderungen an die Hygiene stellt, ist eine Haaner Innovation.
Donaldson hat eine besondere Beziehung zur Haaner Felsenquelle: „Wir bieten das Mineralwasser für unsere Mitarbeiter und Besucher an.“