Feuerwehr muss 2016 genau 206 Mal löschen
Hans-Peter Kremer ist Spezialist für Feuer mit Lithium-Batterien.
Hilden. Das neue Jahr war gerade einmal 1,5 Stunden alt, da musste die Feuerwehr Hilden sieben Brände löschen — zum großen Teil gleichzeitig. „An der Käthe-Kollwitz-Straße brannte ein Dachstuhl aus“, erinnert sich Hans-Peter Kremer, Leiter der Hildener Feuerwehr: „Es war ein aufreibender Start.“ 206 Mal (etwas weniger als in 2015) musste die Feuerwehr im vergangenen Jahr Brände löschen, 506 Mal technische Hilfe (leicht gestiegen) leisten (Bäume fällen, Ölspuren beseitigen). 78 Mal gab es Fehlalarm — häufig technisch bedingt. Der Rettungsdienst war 8339 Mal im Einsatz. 3547 Mal wurden Kranke transportiert, 3996 rückte der Notarzt aus.
Zwei Einsätze sind Kremer besonders in Erinnerung geblieben. Am 8. März 2016 geriet ein Sattelauflieger mit 20 Tonnen Lithium-Altbatterien auf dem Gelände einer Spedition an der Ellerstraße in Brand. Bei einem ähnlichen Einsatz im September 2014 an der Herderstraße wurden drei Feuerwehrleute durch explodierende Batterien schwer verletzt. „Uns allen war sofort beim Alarm bewusst, was das bedeuten könnte“, erzählt Kremer: „Brände mit Lithium-Batterien sind sehr schwer zu löschen.“ Die Hildener brauchte 21 Stunden, bis das Feuer endlich aus war. „Wir haben 300 000 Liter Wasser und 1200 Liter Löschschaum auf den Hänger gegeben. Die Brandreste wurden in Kisten verpackt. Die letzte Kiste wurde eine Woche nach dem Feuer abgeholt. Tagestemperatur vier Grad Celsius. Die Kiste mit dem Brandschutt hatte noch 30 Grad Celsius. Das zeigt, welche Energie da drin steckt.“ Die beiden Lithium-Brände 2014 und 2016 in Hilden haben Kremer zu einem gefragten Referenten bei Feuerwehrverbänden in ganz Deutschland gemacht. Das zweite Großeinsatz in 2016 war ein Chlorgas-Unfall im Hildorado am 4. September. „Zunächst hieß es nur, zwei Kindern sei schlecht“, erinnert sich Kremer: „Dann wurde das Ausmaß erkennbar und wir haben Großalarm ausgelöst.“ Rund 500 Badegäste mussten das Bad verlassen.