Feuerwehrchef Bernd Janeck geht in Rente

Rund 400 Gäste kommen zur Verabschiedung. Sein Schicksal bewegte ganz Hilden.

Foto: Olaf Staschik

Hilden. 43 Jahre lang stand Bernd Janeck im Dienste der Feuerwehr. Bedingt durch seine schweren Verletzungen, die er bei dem Großbrand an der Herderstraße im September 2014 erlitt, wurde der frühere Leiter der Feuerwehr nun ein halbes Jahr eher als geplant in den Ruhestand verabschiedet.

Körpersprache verrät bekanntlich so einiges. Und wenn ein Mensch, so wie Bernd Janeck, seine Schirmmütze ein bisschen tiefer als sonst ins Gesicht zieht, immer wieder reichlich verlegen nach unten schaut, dann liegt das nahe, was ein enger Vertrauter und Kollege in seiner Abschiedsansprache treffender nicht formulieren könnte. „Ja, wir wissen, du hasst Lobhudelei“, sagt Hans-Peter Kremer, neuer Wachleiter der Hildener Feuerwehr, mit leichtem Schalk im Nacken. „Aber trotz kleiner Füße, Schuhgröße 40, hinterlässt du nun mal große Fußstapfen.“

Torsten Schams, Kreisbrandmeister

Rund vierhundert Gäste füllen die Fahrzeughalle der Einsatzfahrzeuge, unzählige in Uniform, darunter auch Kollegen der Feuerwehr Nové Mesto nad Metuji. Die Stadtspitze sitzt in den ersten Reihen rechts, Bürgermeisterin, Dezernent, Landrat, Kreispolitiker, Bernd Janeck mit Familie links. Ein Großteil der Gäste folgt den gut zwei Stunden andauernden Verabschiedungsreden im Stehen. „Was mich sehr beeindruckt“, sagt Dr. Jan Heinisch (Bürgermeister von Heiligenhaus und Verbandsvorsitzender der Feuerwehr NRW) „ist, dass die Stadt nicht zu einer Verabschiedung, sondern zu einem Stadtempfang geladen hat, daran erkennt man die Wertigkeit“.

Bernd Janeck ist den Hildener Bürgern spätestens seit dem Großbrand an der Herderstraße im September 2014 vertraut. Seine schweren Brandverletzungen, der lange und mühselige Weg der Genesung haben viele Menschen bewegt, die Anteilnahme innerhalb der Bevölkerung war beispiellos. Bürgermeisterin Birgit Alkenings erinnert in ihrer Rede noch einmal mit sehr emotionalen Worten an diesen Schicksalsschlag. „Nachts um drei Uhr bekam ich den Anruf, dass wir einen Großbrand haben und Bernd schwer verletzt ist, es hieß, es sehe gar nicht gut aus, wir alle wissen, was das bedeuten kann. Aber Dein unbedingter Wille zum Weitermachen und zum Durchhalten und die grenzenlose Liebe und Stärke deiner Frau haben dich dahin gebracht, wo du heute bist. Wir alle sind unfassbar erleichtert.“

43 Lebensjahre lang hat der 59jährige in den Dienst der Feuerwehr gestellt, erst bei der Freiwilligen, seit 1980 bei der Berufsfeuerwehr. Durch Weiterbildungen zum Feuerwehrtaucher, Strahlenschutzbeauftragten oder Luftbeobachter hat sich Bernd Janeck kontinuierlich qualifiziert. Ein Leben nach der Feuerwehr, kann es das geben?

„Bernd Janeck und Ruhestand, das sind zwei Worte , die auf den ersten Blick nicht passen“, findet auch der Kreisbrandmeister Torsten Schams „und es ist sicher auch schwer, sein eigenes Lebenswerk aus der Hand zu geben, aber es wird ganz sicher kein kompletter Abschied aus der Gemeinschaft, Feuerwehrmann bleibt man für immer. Denk immer daran, Bernd: die jüngere Genration ist der Pfeil, die ältere der Bogen.“

Und dann „muss“ Bernd Janeck doch noch selbst vor das Mikrofon treten, nach wie vor die Schirmmütze tief im Gesicht. Er bedankt sich aus tiefstem Herzen bei allen Menschen, die seine Genesung unterstützt haben, den Bürgern mit ihrer unfassbaren Solidarität, seiner „über alles geliebten Frau Andrea.“ Dann richtet Janeck die Worte an seine Truppe. „Ihr seid meine zweite Familie. Ich bin stolz auf euch. Und nun: der Chef — oder auch der Alte, wie ihr mich gern hinter vorgehaltener Hand genannt habt- dankt ab.“