FSJ: „Das ist genau das Richtige für mich“
Anna-Marie Ann (18) absolviert ein Freiwilliges soziales Jahr.
Haan. Andere junge Frauen ihres Alters genießen das Nichtstun oder schreiben sich karrierebewusst an der Uni ein. Nicht so Anna-Marie Ann. Die 18-Jährige absolviert zurzeit ein Freiwilliges soziales Jahr (FsJ) bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Seit September ist sie dort maßgeblich für die aufsuchende Betreuung und Begleitung zuständig.
Vorher hatte die gebürtige Haanerin am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Hilden ihr Abitur gemacht. „Ich wollte auf keinen Fall direkt mit einem Studium oder einer Ausbildung beginnen. Ich wollte unbedingt etwas Praktisches machen“, sagt sie. Und weil sie sich schon zu Schulzeiten um Kinder und Jugendliche gekümmert hatte, „wollte ich jetzt die andere Altersgruppe kennenlernen“.
Im Internet informierte sie sich über die Möglichkeit eines FsJ und landete schnell bei der Awo. 39,5 Stunden pro Woche ist die Abiturientin dort für Senioren im Einsatz. „Hauptsächlich sind es drei Leute, um die ich mich mit kümmere“, sagt sie.
Mal sind es Rezepte, die in der Apotheke eingelöst werden müssen, mal Besorgungen, die erledigt werden. Manchmal sind es kleine Spaziergänge, die sie mit den Senioren unternimmt, und oft sind es Gespräche, die sie führt.
Natürlich wurde sie nicht ins kalte Wasser geworfen, sagt Margit Thomas, eine der beiden Hauptangestellten an der Breidenhofer Straße. Zunächst gab es eine Einführung, Seminare und eine Fortbildung zum Thema Demenz. „Ebenso wichtig wie die Vorbereitung ist die Nachbereitung“, sagt die junge Frau. Denn Einsamkeit, Sterben und Trauer sind allgegenwärtige Themen.
Das ist ziemlich viel für eine 18-Jährige. Aber auch, wenn nicht jede Aufgabe pures Zuckerschlecken ist, und manche ihrer Freunde nicht verstehen, warum sie sich diesen Job antut, fällt ihr Fazit positiv aus: „Das ist genau das Richtige.“ Einerseits, weil sie Menschen helfen kann. „Und weil ich durch die Arbeit nun ganz genau weiß, was ich später mal machen möchte.“