Für Wohnwagen Erkelenz ist Ende des Jahres Schluss in Hilden
Das Grundstück im Gewerbegebiet Giesenheide ist bereits verkauft. Ein Gastronom plant dafür ein völlig neues Konzept.
Hilden. Leicht gemacht hat sich Reiner Hesse diese Entscheidung nicht. Doch der Kaufvertrag ist bereits unterschrieben: „Wohnwagen Erkelenz“, der weithin sichtbare Wohnmobil-/Wohnwagen-Händler und -Verleiher am Ortseingang zu Hilden, wird seinen Betrieb voraussichtlich zum Ende dieses Jahres aufgeben. Das bestätigt Reiner Hesse, der das Geschäft gemeinsam mit seiner Schwägerin Martina Erkelenz schon so lange betreibt.
Ein Nachfolger, der das Unternehmen übernimmt, habe sich nach aktiver Suche weder in der Familie, noch extern gefunden. Jetzt nahe das Rentenalter, sagt der heute 61-Jährige. Er übernahm das Geschäft 1969 von seinen Schwiegereltern, „und ich wüsste die nächsten zehn, 15 Jahre nicht, dass da jemand käme und sagt, ich mache Ihnen ein Angebot“. Das Problem sei das große Investitionsvolumen, das ein Einstieg in den Verkauf und Verleih von Wohnmobilen erfordert. „Da finden Sie kaum Leute, die in die Fußstapfen treten wollen.“ Daher beginnt er nun, den Betrieb aufzulösen: „Achtung. Bald großer Abverkauf unserer Leihfahrzeuge“, ist auf der Homepage von Wohnwagen Erkelenz zu lesen.
Ein Zurück gibt es nicht mehr. Das rund 6000 Quadratmeter große Grundstück im Gewerbegebiet Giesenheide ist bereits verkauft. Übernommen hat es Udo Granz, geschäftsführender Gesellschafter der Gastronomie-Kette „Miss PeppeR“ mit Zentrale in Osterholz-Scharmbeck. Dabei handelt es sich um Restaurants, die im amerikanischen Stil der 1950er Jahre eingerichtet sind und Burger, Steaks sowie andere typische Gerichte anbieten. Ein Gastronomiekonzept, das zurzeit sehr gefragt ist. „Aber uns gab’s auch schon vor diesem Hype“, betont Udo Granz. Erfahrung in diesem Geschäft hat er seit 13 Jahren, seit sieben Jahren gibt es „Miss PeppeR“.
Aus Sicht von Granz bietet der Standort mit dem Autobahnkreuz Hilden eine optimale Lage für einen weiteren Standort. „Daher war Hilden für uns hochinteressant“, sagt er. Weil das Unternehmen zurzeit im rheinischen Bornheim einen Standort aufbaut, rechnet er mit einer Eröffnung von „Miss PeppeR“ in Hilden erst für 2018. Dazu will er ein auf die Bedürfnisse des Betriebes zugeschnittenes Gebäude neu bauen. Über 250 bis 300 Sitzplätze soll es verfügen und bis zu 60 Servicekräfte beschäftigen. Bei dem Betrieb handelt es sich nicht um eine Fast Food-Kette, sondern um einen Filialbetrieb (kein Franchising) mit Bedienkonzept. Drei Millionen Euro will Udo Granz in den Neubau investieren.
Hildens Wirtschaftsförderer Peter Heinze freut sich über die Nachfolge. „Es handelt sich dabei um ein erfolgreiches Konzept“, das eine nachhaltige Nutzung verspricht. Rund 100 000 Quadratmeter seien im Gewerbegebiet Giesenheide noch in der Vermarktung. Zurzeit gebe es drei konkrete Vorhaben und darüber hinaus „16 ernstzunehmende Interessenten“, so Heinze.
Auf einen neuen Eigentümer wartet dabei auch das rund 6000 Quadratmeter umfassende Gelände, das vor einigen Jahren Heimat einer Praxiszahnklinik werden sollte. Gründungsarbeiten sind auf dem Grundstück bereits erfolgt, eine Bodenplatte liegt. Doch die Verwaltungsgesellschaft ging in die Insolvenz. Das Grundstück konnte die Stadt Hilden zwischenzeitlich wieder zurückkaufen, und das zu einem guten Preis, wie Heinze durchblicken lässt. Doch bis heute habe sich kein dauerhaft interessierter Käufer dafür gefunden.
Die Ursache liegt Heinze zufolge im für das Areal geltenden Bebauungsplan: „Er sieht zwingend eine Dreigeschossigkeit vor.“