Hier taucht der Feuerwehr-Nachwuchs ab
Im Elbsee übt der Taucherstaffel-Nachwuchs der Freiwilligen Feuerwehr Hilden eifrig für seine Abschlussprüfung im Oktober.
Hilden. Nur bei genauem Hinsehen sind an einer Stelle, etwa 40 Meter entfernt vom Ufer, die kleinen Blasen auf der sonst glatten Oberfläche des Elbsees zu sehen. Timo Famulla behält diese im Blick — als „Leinenführer“ muss er zu jeder Zeit wissen, wo sich sein Taucher befindet. Für etwa zwanzig Minuten, die Dauer des Tauchgangs, schaut der 36-Jährige genau hin, während sein Kamerad Benedikt Langer den Grund des Sees absucht. Denn Langer ist unter Wasser blind. Die Sicht ist so schlecht, dass er sich auf seinen Tastsinn verlassen muss. Und eben auf Timo Famulla.
BenediktLanger, Tauchschüler
Über eine 50 Meter lange Leine sind die beiden Männer verbunden. Zweimal kräftig ziehen heißt „links suchen“, dreimal ziehen „rechts“. Der Taucher schickt das selbe Signal zurück. „Verstanden“, heißt das. So wird sichergestellt, dass jeder Bereich des Sees abgesucht wird. Im Ernstfall geht es um Menschen oder Tiere in Not oder um Gegenstände, die mit einem Verbrechen in Verbindung gebracht werden. Heute um eine Betonplatte, die zu Übungszwecken im See versenkt wurde. Die Feuerwehr Hilden bildet zurzeit vier neue Taucher aus. Seit 50 Jahren gibt es die Taucherstaffel, die momentan 13 Mitglieder hat und für den gesamten Kreis Mettmann zuständig ist.
Die Ausbildung zum Rettungstaucher dauert zwei Jahre. Insgesamt 260 Stunden investieren die Feuerwehrmänner in dieser Zeit in das Ehrenamt. Um zur Prüfung im Oktober zugelassen zu werden, müssen sie 50 Tauchgänge nachweisen. „Ich hatte immer schon Spaß am Wassersport“, erklärt Langer nach seinem Tauchgang. „Da lag es nahe, das Tauchen mit der Feuerwehr zu verbinden.“ Geübt wird nach der Arbeit. Langer arbeitet hauptberuflich bei einer Krankenkasse. Zum Elbsee ist die Gruppe mit einem Boot und einem Einsatzwagen gekommen. Sie sind jederzeit einsatzbereit, wenn ein Notruf eingeht. Darum die Übung. An diesem Abend aber wird aus der Probe plötzlich Ernst. Einmal ziehen — das bedeutet „Ich bin in Not“. Und genau dies tut Taucher Heiko Funck in diesem Moment. Wie sich später herausstellen wird, hatte er sich unter Wasser in einer Kette verfangen. Seine Kollegen müssen ihn retten. „Weil er nicht mehr viel Atemluft hatte, haben wir ihn mit vereinten Kräften rausgezogen“, erklärt sein Vater Christian Funck, ebenfalls Taucher, später. Der Sohn hat Glück — er kommt mit einer Prellung und Abschürfungen am Fuß davon.
Die Einsätze der Taucherstaffel sind vielseitig. Bei größeren Lagen arbeitet sie eng mit den Düsseldorfer Kollegen zusammen.