Seit 20 Jahren Anlaufstelle für alle
Als 1996 die Kindertagesstätte „Am Bandenfeld“ eröffnet wurde, stand der reine Betreuungsaspekt im Vordergrund.
Haan. Es ist still an diesem Donnerstagmorgen in den hellen Räumen der Kindertagesstätte „Am Bandenfeld“. Die Jackenhaken sind leer, nirgends bunte Rucksäcke mit Lillifee- oder Baggermotiv. „Wir haben keine Ferien“, erklärt Einrichtungsleiterin Angelika Bachmann-Blumenrath, so als könne sie Gedanken erraten, „unsere Kinder machen heute einen Ausflug in den Wuppertaler Zoo“.
Die Ruhe bietet die Möglichkeit, die vergangenen 20 Jahre Revue passieren zu lassen. „Wir haben uns wirklich in einem Prozess ständiger Weiterentwicklung befunden. Dabei stand immer ein großes Ziel im Vordergrund: Menschen aus unterschiedlichsten Schichten und Herkunftsländern ein konfliktfreies und tolerantes Miteinander zu lehren“, beschreibt es Awo-Kreisgeschäftsführer Rainer Bannert.
Ein Blick aus den großen Fenstern macht deutlich: ein Ziel, dass gerade hier in diesem Teil Haans, von besonderer Bedeutung ist. Die Hochhäuser von Sahle Wohnen teilen sich die anliegenden Straßen mit Einfamilienreihenhäusern. „Hier gilt es besonders auf die Bildungsgerechtigkeit zu achten. Kein Kind, soll zurückgelassen werden, daher verstehen wir uns auch als eine Interkulturelle und durch den Nachbarschaftstreff auch als eine generationenübergreifende Einrichtung“, sagt Bannert. Was 1996 als reine Kindertagesstätte startete, zertifizierte sich 2009 zum Familienzentrum und anerkannten Bewegungskindergarten mit verschiedenen Auszeichnungen im Bereich Ernährung und Musik. Der Nachbarschaftstreff versteht sich als Anlaufstelle für alle Menschen aus der Umgebung, die Hilfe suchen, sich weiterbilden möchten oder einfach nur den Kontakt mit anderen Menschen suchen. „Wir bieten Sportgruppen an, gemeinsames Kochen von Jugendlichen und Senioren, Deutschkurse, Exkursionen, Seniorentreffs oder Hausaufgabenbetreuung sogar für Schüler der weiterführenden Schulen“, fasst Angelika Bachmann-Blumenrath zusammen.
65 Kinder werden in der Kindertagesstätte betreut, die Einrichtung bleibt auch während der Schulferien geöffnet und bietet moderate Betreuungszeiten. „Wir arbeiten bedarfsorientiert. Wenn man zum Beispiel sieht, wie viele alleinerziehende Mütter es gibt, die zwingend darauf angewiesen sind, dass ihre Kinder durchgehend im Jahr betreut werden, damit sie überhaupt einen Job finden können, kann es nicht sein, dass wir wochenlang geschlossen haben“, sagt Rainer Bannert.
Angelika Bachmann-Blumenrath ist sichtlich glücklich über das, was sie und ihr 15-köpfiges Team auf die Beine gestellt haben. Trotzdem — Stillstand soll und darf es auch in den kommenden Jahren nicht geben. „Wir müssen immer schauen, was der gesellschaftliche Wandel uns abverlangt und darauf reagieren. Wir machen auch jedes Jahr eine Zufriedenheitsabfrage und schauen dann, wo wir unser Angebot noch verbessern können.“