Gekonnt feiern wie die Briten
Die Händler am Warrington-Platz hatten zu einem Fest im Zeichen der Partnerstadt eingeladen.
Hilden. Wissen Sie, wo Warrington liegt? Ist Ihnen bekannt, dass dort ein Industriedenkmal besichtigt werden kann? Oder, dass Küssen an einem Bahnhof in Warrington verboten ist? Wenn Ihnen spontan keine angemessenen Antworten auf diese Fragen einfallen, ist das nicht weiter schlimm.
Seit Samstag aber dürften einige Hildener deutlich mehr über die englische Partnerstadt wissen. Ein Quiz mit den genannten und weiteren Fragen sorgte nämlich für einige Aufklärung und Aha-Effekte.
Das 1. Warrington-Straßenfest auf dem gleichnamigen Platz diente allerdings nicht nur dazu, die Städtepartnerschaft mit Leben zu füllen und einen Hauch von englischem Lebensgefühl nach Hilden zu bringen.
Es hatte für die Veranstalter darüber hinaus die Funktion, Werbung in eigener Sache zu machen und den Leuten zu signalisieren: „Seht her, wir leben noch!“ Seit dem Auszug von Peek & Cloppenburg fürchten die Inhaber der Geschäfte eine Verödung des Viertels.
Gerüchte über einen Nachmieter des ehemaligen P&C-Gebäudes machen seit Wochen die Runde, „einen neuen Stand mit konkreten Plänen gibt es für uns aber leider noch nicht“, sagt Dagmar Rausch vom gleichnamigen Lichtstudio.
Rausch ist auch Vorsitzende der „Aktionsgemeinschaft Zentrum Warrington-Platz“, die sich für eine schnelle Lösung des Mieterproblems einsetzt. Mit Aktionen wie dem Straßenfest sollen Zeichen gesetzt werden. „Als ich vormittags aus dem Fenster schaute, musste ich erst mal schlucken, das Wetter war nicht wirklich berauschend. Aber der Besucherandrang hat uns dann positiv überrascht“, sagt Rausch.
Zwar habe es zwischendurch einige Leerlaufphasen gegeben, insgesamt aber zeigten sich Veranstalter und Besucher vom Angebot angetan. Linda Hecken interessierte sich vor allem für das britische Essen: „Viele Deutsche sagen ja, das sei ungenießbar. Ich habe es zum ersten Mal probiert und finde es lecker.“
Für Kinder erzählte der Paddington-Bär auf dem Spielplatz Geschichten und lud zum Picknick ein, ein klassischer roter Doppeldeckerbus mit Ledersitzen sorgte für Nostalgie, und bei traditionellen britischen Spielchen wie Gummistiefel- und Heuballen-Weitwurf konnten die Leute ausprobieren, wie viel Brite in ihnen steckt.
Ludger Fehr hatte dabei viel Spaß: „Das sind etwas durchgeknallte Spielchen, aber Spaß macht es trotzdem.“ Auch die Außenwirkung einer solchen Veranstaltung bewertet er positiv: „Ich finde es grundsätzlich schade, dass diese wirklich guten Geschäfte hier so zu kämpfen haben.“