Haaner haben Laternen gewählt
128 Bürger haben ihre Stimme abgegeben. Das von den Haanern meistgewählte Modell kann aber nicht überall aufgestellt werden.
Haan. Bis Mitte 2019 sollen 770 Straßenlaternen in Haan (davon 330 in Gruiten) durch energiesparende LED-Leuchten ersetzt werden. Das übernimmt die RWE-Tochter Westnetz GmbH, die die Straßenbeleuchtung im Auftrag der Stadtwerke Haan betreibt. Die Stadtwerke Haan wollen dafür jährlich bis zu 100 000 Euro bereitstellen, so Geschäftsführer Stefan Chemelli. Wie die neuen Leuchten aussehen, entscheidet der Stadtrat — und wollte dabei die Bürger beteiligen. Deshalb baute Westnetz eine Auswahl von acht Straßenlaternen am Technologiepark Gruiten auf.
Die Resonanz bei den Haanern blieb jedoch gering. Trotz vier Monaten Zeit, verschiedenen Aufrufen und drei abendlichen Info-Veranstaltungen gaben von mehr als 25 400 Haanern über 16 Jahre nur gerade einmal 128 Bürger am Ende ihre Stimme ab, berichtet Helga Frehoff, zuständig für die Straßenbeleuchtung bei der Stadt Haan.
Die meisten Stimmen (32) erhielt die Leuchte „Calla“ des Herstellers Schreder. „Sie ist nur geeignet für eine Masthöhe von 4,50 Metern. In Stadtgebieten, wo sechs Meter Masthöhe erforderlich sind (etwa in Gewerbegebieten), kann diese Laterne nicht verwendet werden“, erläutert Frehoff. Auf Platz zwei wählten die Bürger mit 22 Stimmen die Leuchte „Sela Square“ von Philips, auf Platz drei die „Ecco Streetline Park“ von Hella (21 Stimmen).
Jetzt müssen die Stadtverordneten überlegen, wie sie mit dem Ergebnis umgehen. Alle zur Auswahl präsentierten Typen sollen die Stromkosten um bis zu 75 Prozent senken, sehr günstig in der Wartung sein und weniger klimaschädliches Kohlendioxid erzeugen.
Die Preise der Leuchten liegen zum Teil weit auseinander und schwanken zwischen 250 und 750 Euro pro Stück. Die Hildener Stadtverordneten hatten sich übrigens einstimmig für „Calla“ entschieden. In der Innenstadt wurden gerade 203 Leuchten auf das Schreder-Modell umgerüstet. „Calla ist mit Abstand am wirtschaftlichsten und wartungsfreundlichsten“, hatte Tiefbauamtsleiter Harald Mittmann den Politikern erläutert. Aber auch das klare, moderne Design, Lichtausbeute und Funktionalität überzeugten — übrigens auch die Politiker in Erkrath. Dort leuchtet rund 200 Calla-Laterinen in Wohngebieten.
Warum werden die Straßenlaternen in Haan überhaupt ersetzt? Laternen mit sogenannten Quecksilberdampf-Hochdruckleuten dürfen seit 2015 nicht mehr verkauft werden. Sie sind enorme Stromfresser und haben noch andere Nachteile. Die Quecksilber-Dampfleuchten produzieren UV-Strahlung und ziehen so nachts zahlreiche Insekten auf sich. Experten haben errechnet, dass pro Jahr in Deutschland rund 180 Milliarden Insekten sterben, weil sie nach stundenlangem Anfliegen der Laternen ziemlich ermattet sind.
Die neuen LED-Leuchten enthalten keine Ultraviolett-Anteile. Sie ziehen keine Insekten an. Deshalb gibt es auch keine Probleme mit Spinnennetzen.