Einsatzkräfte ziehen erste Bilanz der Kirmes Überall gute Laune am Kirmes-Montag

Haan · Am Kirmesmontag waren es vielfach die Haaner, die unbeschwerte Stunden auf der Kirmes verbrachten. Durch den Start am Freitag scheinen sich Besucherströme etwas verteilt zu haben.

 Beim Autoscooter-Gottesdienst: Von links Pfarrer Christoph Helbig, Pfarrer Christian Dörr und Kaplan Hendrik Land.

Beim Autoscooter-Gottesdienst: Von links Pfarrer Christoph Helbig, Pfarrer Christian Dörr und Kaplan Hendrik Land.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Kirmesmontag. Tag der Haaner. Das ist Tradition. Gute Stimmung auf der ganzen Kirmesmeile auch. Zwischen Pfarrkirche und Schwimmbad, zwischen Neuem Markt und Kaiserstraße treffen sich Freunde, Kollegen, Familien, Jung und Alt. Der Tag beginnt besinnlich - mit dem Gottesdienst auf dem Autoscooter am Alten Markt. Normalerweise wäre es eine Stunde später auf der oberen Martin-Luther-Straße so richtig losgegangen - mit dem Hahneköppen.

Aber nach den schlimmen Ereignissen in Solingen vor einem Monat entschlossen sich die Organisatoren von SSVg und Unitas, diesmal auf das Säbelschwingen zu verzichten. Statt Treffen beim Hahneköppen gab es ein Treffen der Haaner Köppe.

Der Ausschank der Sportler im Schatten von St. Chrysanthus und Daria war dicht belagert. Unter den Gästen stach Fabian Kutsch optisch besonders hervor: mit Krachlederner, Haaner-Kirmes-Hut, einem Kirmesschal um den Hals, einem anderen am Rucksack. Und der trug - ganz Trophäe - den im Vorjahr abgeschlagenen Gummihahn-Kopf. Darunter, befestigt mit Karabinerhaken, ein kleines Backblech, auf dessen Boden ein knappes Dutzend Autogramme zu sehen war. „Das ist der Ersatz für’s Bier-Tablett. Und alle, die dabei sind, haben unterschrieben“, erklärt Fabian Kutsch, der kirmesmontags seit zehn Jahren mit Kumpels unterwegs ist. Heute, so sagt er, seien zehn dabei. Sonst zähle der Trupp immer zwölf. „Aber einer hat keinen Urlaub gekriegt, und ein anderer hat Kinderdienst“, ergänzt Kompagnon Dominik Hering. Die jungen Männer sind begeisterte und aktive Hahneköpper. Den Wettstreit suchen sie auch ohne verbundene Augen und Säbel in der Hand - beim „Hau den Lukas!“.

Wie groß die Unitas-Familie ist, wird auch durch die besonderen Kirmes-Trikots deutlich: Auf den schwarzen Shirts leuchtet vielerorts der Kirmes-Schriftzug in Blau, Gelb und Rot um so besser. Aber nicht nur die aktiven Handballer tragen Trikots, auch Eltern. So wie Katja und Adrian Budick. Sie sind mit den Söhnen Ben und Tom unterwegs, die in Kindermannschaften Handball spielen. Adrian Budick hat sich zur Kirmes frei genommen. Schließlich sind am Kirmesmontag in Haan die Kindergärten geschlossen und haben die älteren Kinder schulfrei. Ergo unternehmen alle zusammen den Kirmesbummel. Und das sogar zum ersten Mal. Denn vor fünf Jahren ist die Familie aus dem Schwarzwald zugezogen, fühlt sich in der Gartenstadt sehr wohl - und genießt die größte Straßenkirmes im Bergischen Land.

66 Einsätze gab es für die Erstversorgungstrupps

Familie Budick ist eine von ganz vielen. Überall in der Budengasse sieht man Väter und Mütter mit ihren Sprösslingen. Auf der Kaiserstraße am „Looping the loop“ feuern Vater und Mutter die beiden Jungens auf der Überschlagschaukel lautstark an - auf dass sie den Überschlag durch rhythmisches Schwingen auch schaffen. Aber trotz der Anschiebehilfe eines Mitarbeiters können die Kinder nicht genügend Kraft mobilisieren - trotzdem gibt es von ihrem vollen Einsatz ein Handy-Video.

Auch zur Tradition gehört die Zwischenbilanz der Sanitätskräfte und der Feuerwehr. In einem Zelt der Unfallhilfestelle auf dem Parkplatz Martin-Luther-Straße berichtet Cemal Taylan, Einsatzleiter des Deutschen Roten Kreuzes, von 66 Einsätzen der Erstversorgungstrupps. 12 Mal war der Rettungsdienst gefordert, acht mal auch der Notarzt. Einsatzschwerpunkte waren Alkohol-Auswirkungen und internistische Notfälle (zwischen Kreislaufproblemen und Herzattacke). In der Unfallhilfestelle mussten 56 Wehwehchen verarztet werden. Im vorigen Jahr gab es insgesamt 83 Rettungsdienst-/ Notarzt-Einsätze und 60 Hilfeleistungen.

Kirmesorganisatorin ist mit der Halbzeit der Kirmes zufrieden

Durchgehend sind 45 Helfer auf der Kirmeswache im Einsatz; 25 kommen vom DRK, 25 von den Maltesern und der DLRG. Bis Sonntagabend leisteten alle rund 350 Dienststunden. Vier bis acht mobile Streifen sind auf dem Kirmesplatz unterwegs (zum Kirmesfeuerwerk am Dienstagabend mehr und an festen Plätzen) - und jederzeit ansprechbar. Die Helfer gehen aber auch selbst auf Kirmesbesucher zu. So besonders auf junge Familien. Denn erstmals setzen die Helfer in diesem Jahr „Kinderfinder“-Armbänder ein. Die Kindersammelstelle (von der Jaubank vors frühere Speckstübchen verlagert) war bis Sonntagabend kein einziges Mal gefragt, berichtet Justin Landwehr, Geschäftsführer der Malteser. Aber: „Einmal mussten wir Eltern suchen!“

„Jedes Jahr wird es ein bisschen besser“, merkt Ulf Dalkmann, Wachleiter der Feuer- und Rettungswache, zur perfektionierten Organisation an. Denn im Laufe der Jahre haben die Hilfskräfte viele Vorkehrungen getroffen, im Falle des Falles jederzeit und schnellstmöglich auf dem Volksfest präsent zu sein. Tim Cramer vom Einsatzführungsdienst der Feuerwehr war einer derjenigen, die im Vorfeld des Festes viele Stunden in die möglichst perfekte Vorbereitung investiert haben. Der Besucherstrom scheine sich durch die Eröffnung bereits am Freitag etwas verteilt zu haben, bewerten die Helfer den Betrieb. Das Wetter sei natürlich perfekt gewesen. Dienstagabend zum Feuerwerk wird mit einer prall gefüllten Innenstadt gerechnet.

Andrea Kotthaus, Kirmesorganisatorin beim Ordnungsamt, zeigte sich zufrieden mit der Halbzeitbilanz. Der Kommunale Ordnungsdienst (drei Kräfte der Stadt Haan, verstärkt um Kollegen aus Heiligenhaus, Erkrath, Monheim und Velbert) führte unter anderem Jugendschutzkontrollen aus.