Handball: Positives Fazit nach Harzeinsatz

Eigentlich gilt in den Haaner Sporthallen ein striktes Harzverbot. Am Samstagabend durfte die Unitas zur Probe mit wasserlöslichem Haftmittel spielen.

Haan. Abgeklebte Türklinken, Reinigungstücher für die Schuhe, großflächige Werbebanner neben den Toren — auf den ersten Blick wirkte es, als habe sich am Samstag eine ansteckende Krankheit bei der Meisterschaftsbegegnung der ersten Herrenmannschaften der DJK Unitas Haan gegen den TuS Lintorf an der Adlerstraße ausgebreitet.

Doch diese strikten Vorkehrungen sollten schlicht Verschmutzungen durch das in Haan seit ein paar Jahren verbotene klebrige Harz vermeiden.

An der Nutzung dieses Haftmittels gibt es seitens der Stadt viel auszusetzen — zu groß seien der Verschmutzungsgrad sowie die Reinigungskosten, ein ligaübergreifendes Vereinsverbot gegen die Benutzung ebenjener Spielhilfe wurde strikt ausgesprochen.

Dagegen wehrte sich die Unitas: „Handball ohne Harz ist wie Fußball ohne Stollen. Ab einem gewissen Niveau, und dieses liegt bei unserer ersten Herrenmannschaft eindeutig vor, lässt sich im Hinblick auf ein schnelles und starkes Spiel nicht auf Harz verzichten“, sagte Hans-Joachim Görke, zweiter Vorsitzender der Unitas.

Er sehe ein, dass es für die Stadt ärgerlich sei, das hartnäckige Harz entfernen zu müssen und begrüße deswegen das stattgefundene „Testspiel“ mit erstmalig eingesetztem wasserlöslichem Harz.

Das Verständnis für solch ein „kleinkariertes“ Verbot bei den Spielern war nicht groß: „Unsere erste Herrenmannschaft ist ein Aushängeschild für Haan — wann sonst locken regelmäßig stattfindende Sportveranstaltungen knapp 400 Zuschauer in unsere Stadt? Umso ärgerlicher war es für uns, in die Hildener Sporthalle ausweichen zu müssen — das Unverständlichste für uns war jedoch, weshalb eine ligenübergreifende Hallensperre ausgesprochen wurde, wenn einmal Harz benutzt wurde“, sagte Dominic Finke, langjähriger Spieler der Unitas. Handball ohne Harz sei auf diesem Niveau „keine Alternative“.

Das Training der vergangenen Wochen fand mit wasserlöslichem Haftmittel statt, auch die Gegner aus Lintorf waren über die Problematik informiert worden und arrangierten sich ebenfalls mit der Alternative. Haaner Rechtsaußen Marcel Billen erklärte:

„Natürlich können wir auch ohne Harz an den Händen spielen — jedoch würde das Spiel so deutlich langsamer, langweiliger und langwieriger werden. So ist uns nun ein flüssiges Spiel mit schnellen Pässen möglich, davon profitieren auch die Zuschauer.“

Die Bilanz nach dem Spiel fiel positiv aus, Haan gewann mit 34:26 gegen die Gegner aus Ratingen. Auch Trainer Jörg Müller blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Nach diesem hervorragenden Spiel schaut man nun auf eine relativ saubere Halle. Natürlich gibt es hier und da einige schwarze Schuhspuren auf dem Boden, diese lassen sich allerdings im Gegensatz zum gewöhnlichen Harz mit einfachen Reinigungsmitteln entfernen.“

Er hoffe, dass die Stadt „grünes Licht“ für das weitere Ausüben des Spitzensports mit dem unverzichtbaren Haftmittel nach der Feuerprobe geben kann.

Auch die Besucher und Zuschauer sprechen sich eindeutig für das Verwenden des Harzes aus, ein Lintorfer Fan beschrieb das Spiel als „spannend und schnell“. Er könne sich einfache Pässe und starke Würfe ohne die Spielhilfe kaum vorstellen.