Musikalische Kneipentour: Ausgelassen durch die Nacht

Fast 2000 Menschen machen sich auf eine musikalische Tour durch die Hildener Kneipen.

Hilden. „Ach, ist das schön euch alle hier zu sehen!“ Michael Pape hat sich die Gitarre umgehangen und schaut zufrieden in den bis zum Rand gefüllten Kellerraum des Blue Notes.

Hier spielt er heute mit seiner Band „Jeans and More“. Dass es schon jetzt so voll ist freut ihn gleich doppelt, denn er ist nicht nur Musiker am heutigen Abend, sondern auch der Organisator der Hildener Kneipentour.

Zum vierten Mal wird die Tour veranstaltet. „Heute gibt es in ganz Hilden Musik“, erklärt er das Konzept. 14 Bands in 14 Kneipen bieten ein breitgefächertes Musikprogramm für Jung und Alt. „Ob Oldies, Rock ‘n’ Roll oder Popmusik — für Jeden ist was dabei“, sagt Pape.

Für acht Euro ist ein Eintrittsbändchen zu haben, das dann am ganzen Abend den Eintritt zu allen Gaststätten ermöglicht. Alle 20 Minuten fährt ein Shuttlebus der Hildener Stadtwerke vom Bahnhof ab und bringt die Musikfans auch in die weiter entfernten Spielstätten.

Begleitet werden die Fahrgäste auch hier von Musik der Hochhaus Freunde. „In alle Kneipen zu kommen, schafft man gar nicht“, sagt Pape. „Die meisten Leute gucken sich vorher an, welche Bands sie sehen wollen.“

Nicht nur im Blue Notes, das in diesem Jahr zum ersten Mal dabei ist, ist es brechend voll. Vor dem Füchschen am Stadtpark stehen vor der Eingangstür fast genauso viele Menschen wie innen und lauschen den Coversongs der Hildener Kultband „Hot Stuff“.

Ruhiger ist es im Café Extrablatt in der Mittelstraße. Auch hier wird gecovert, allerdings in Akustik. Da klingen Keshas „Tik Tok“ und „Payphone“ von Maroon 5 gleich noch mal so schön.

Es ist 23 Uhr. Vor dem Irish Pub etwas weiter runter an der Mittelstraße steht eine beträchtliche Anzahl an Menschen. „Wir sind voll“, sagt der Mann am Einlass. Doch auch vor der Tür kann man die Klänge der Irischen Folksongs hören, und wenn man sich die Nase an den Fenstern platt drückt, kann man die Band „The Foggy Dew“ im Inneren auch spielen sehen.

Mit dem viel zu vollen Bus geht es weiter. Wenn man sich in Hilden nicht auskennt, ist es schwer nachzuvollziehen, wo man gerade hingefahren wird. Dennoch ist die Stimmung gut und ausgelassen. Zu Westernhagen und den Bläck Fööss singen alle kräftig mit. Am Bahnhof überzeugen Wrecia Ford and the Voyagers mit Jazz, Swing und Soul in der Depesche. „Knocking on heavens door“ und „Get back“ von den Beatles klingen anders — aber gut.

Auch wenn Pape an diesem Abend nur das Blue Notes von innen gesehen hat, ist er sehr zufrieden mit dem Zuspruch der Leute. „Ich habe von vielen gehört, dass es überall sehr voll ist.“ Fast 2000 Bändchen wurden insgesamt verkauft — ein absoluter Rekord.

Im kommenden Jahr plant der Berufsmusiker wieder selber durch die Kneipen zu ziehen und sich das Geschehen in den Läden anzugucken. „Die Kneipentour ist für mich ein echtes Highlight, und es macht unheimlich viel Spaß sie zu organisieren. Im nächsten Jahr vielleicht mit noch mehr Kneipen und noch mehr Bands.“