Sozialrbeiter im Jugendclub Mühle: Er glaubt an jedes Kind
Heribert Schwab, seit 30 Jahren Sozialarbeiter, leitet den Jugendclub Mühle und hilft Kindern, erwachsen zu werden.
Hilden. „Am Anfang bin ich nur wegen meinen Kumpels hierher gekommen, das hat sich aber schnell geändert.“ Loris ist mittlerweile seit fünf Jahren regelmäßig Gast im Jugendclub der Mühle und genießt das vielseitige Angebot aus Kickern, Tischtennis, Basketball und andere Sportarten, dazu Gruppenangebote wie der zweimal wöchentlich stattfindende Kochclub.
Eigentlich gehört Loris mit seinen fünfzehn Jahren nicht mehr in die Zielgruppe des Jugendclubs (neun bis 14 Jahre), aber als „Stammkunde“ gilt für ihn eine Sonderregelung.
Denn Beziehungsarbeit aufzubauen und letztlich auch zu pflegen, ist einer der Kernpunkte in der Kinder- und Jugendarbeit der sozialpädagogischen Einrichtung, erzählt der Leiter des Jugendclubs, Heribert Schwab.
„Vor vierzig Jahren gab es dieses Angebot speziell für Kinder aus dem Obdachlosenmilieu. Auch heute kommen viele, die uns besuchen, aus problematischen Verhältnissen. Manche kennen gar keine verlässlichen Beziehungen.“
Daher sind Schwab und seine Mitarbeiter nicht nur Spiel-, sondern vor allem Ansprechpartner und Vertrauenspersonen. Viele belastete Kinder aber reden nicht über das, was ihnen widerfährt. Die 30 Jahre Berufserfahrung aber haben den ehemaligen Lehrer mittlerweile so sensibilisiert, dass sein Bauchgefühl ihn meistens nicht täuscht, wenn es etwa um Missbrauch oder Misshandlung in der Familie geht. „Wir sind hier in der Mühle engmaschig vernetzt mit dem Jugendamt und unseren eigenen Stellen wie der Suchtberatung oder der flexiblen Erziehungshilfe“, sagt er. „In Verdachtsfällen können wir daher schnell und effektiv handeln.“
Viele Kinder hat Heribert Schwab im Laufe der Jahrzehnte ein Stück weit begleitet, manche, so sagt er selbst, würde er als Drogenabhängige heute am Düsseldorfer Hauptbahnhof sehen. Andere dagegen haben erstaunliche Karrieren gemacht.
„Ich erinnere mich an einen Jungen, der war früher auf der Förderschule. Keiner hat an ihn geglaubt. Dann hat er eine Lehre als KFZ-Mechaniker gemacht und ist heute erfolgreich selbstständig. Mein altes Auto hab ich immer zu ihm in die Reparatur gegeben.“
Auch der 15jährige Loris hat nicht nur Freude im Jugendclub, sondern lernt nebenbei auch noch eine ganze Menge, zum Beispiel in der Kochgruppe. „Ich hab mir erst letzte Woche zu Hause Nudeln gekocht, als ich sturmfreie Bude hatte und die waren so richtig lecker.“