Hilden Zeichner Uthke nimmt Karneval aufs Korn
Hilden. · Mit gewohnt spitzer Feder hat sich der Künstler diesmal dem jecken Treiben gewidmet.
Eine Dose Humor bei Ebay bestellen? Ein Rezept für dreimal „Itter, Itter Helau – einmal morgens, einmal mittags und einmal abends“ vom Arzt erhalten? Alles kein Problem, Hans-Joachim Uthke macht es möglich. Der Hildener Künstler stellt im Bürgerhaus an der Mittelstraße aus, am heutigen Donnerstag ist Vernissage von „Alaaf und Helau“, eine Schau über Karneval und seine Auswüchse. Und wer Hans-Joachim Uthke kennt, der weiß, dass der gebürtige Norddeutsche die Dinge mit einer gesunden Portion Humor betrachtet. „Karneval ist eine ernste Angelegenheit“, sagt Uthke mit einem Lächeln im Gesicht.
53 Werke präsentiert der Hildener Künstler in der städtischen Galerie. Christbaumkugeln mit Narrenkappe, Clowns in unterschiedlichen Situationen, eine Bühne voller Karnevalisten versteckt hinter Luftschlangen – die Motive und die spitzen Kommentare sind schier unerschöpflich. „Das aktuelle Prinzenpaar erhält eine Radierung von mir“, erklärt Uthke. Diese Auftragsarbeit gab vor mehr als zwei Jahren den Startschuss zu der aktuellen Ausstellung. „Wie das bei Künstlern so ist, habe ich mich erst mal mit anderen Arbeiten beschäftigt“, erklärt Uthke. Irgendwann aber kam er mit 50 Ideen in sein Haaner Atelier und begann zugleich, die Skizzen anzufertigen. „Ich habe die Bilder innerhalb einer Woche gezeichnet“, erklärt er. Die Initialzündung gab eine ganz spezielle Betrachtungsweise des deutschen Aphoristikers Ron Kritzfeld: „Karneval ist eine periodisch im Winter auftretende Epidemie, die Betroffene am Morgen müde, am Abend tatendurstig und nach dem Aschermittwoch arbeitsunfähig macht.“
In Uthkes Bildern finden sich das damals aktuelle politische Tagesgeschehen wieder. 2016 sind die Arbeiten entstanden, Themen wie Sicherheit an Karneval nach den Vorkommnissen in der Silvesternacht bildet er beispielsweise ab.
Trotz seiner norddeutschen Herkunft hat Hans-Joachim Uthke eine enge Beziehung zum Karneval. Seine Frau Helga hat er vor 50 Jahren auf einer Karnevalsparty kennengelernt, auch heute besuchen beide jedes Jahr die Kostümsitzung der Treuen Husaren in Köln. „Am Samstag ist es wieder soweit“, erklärt Uthke. Er beklagt, dass der Anteil der Büttenredner von Jahr zu Jahr abgenommen habe. „Heute erinnert mich eine Sitzung eher an ein Rockfestival“, sagt er mit Blick auf den hohen Anteil an Bands, die in den Sälen für Stimmung sorgen.
Um die großen Wortakrobaten zu würdigen, hat Uthke in seiner Ausstellung auch einen Bereich für Portraits legendärer Büttenredner reserviert. Zu sehen sind „Ne Knallkopp“, die „Doofe Nuss“, „Ne bergische Jung“ und „Dat Rumpelstielzche“. Mit „Dä Blötschkopp“ ist auch ein aktueller Büttenredner an Bord.
Die Ausstellungseröffnung heute Abend übernehmen Bürgermeisterin Birgit Alkenings und ihr Vorgänger Günter Scheib. Außerdem hat das Prinzenpaar sein Kommen zugesagt. „Das ist mal etwas anderes“, sagt Uthke, der schon viele Ausstellungen eröffnet hat.