Proben an der Theresienschule Musical entführt in bedrohtes Insel-Paradies
Hilden · Die Proben für das Stück „Moana jr.“ in der Aula der Erzbischöflichen Schule gehen in die Schlussphase: Die Aufführungen der englischen Musical AG haben längst Tradition.
Nach dem Trommel-Intro öffnet sich der Vorhang – und nimmt den Zuschauer mit ins romantisch-exotische Südsee-Ambiente voller Palmen, Strohdächer und Boote inmitten azurblauer Wogen. Am Firmament prangen funkelnde Sterne. Das ist die Welt von „Moana“. Das gleichnamige Musical, das vom Disney-Film „Vaiana“ inspiriert ist, feiert am Mittwoch, 12. Juni, Premiere an der Erzbischöflichen Theresienschule.
Seit einem Jahr laufen die Vorbereitungen
Ein Jahr lang haben rund 50 Schülerinnen der Jahrgangsstufen 6 bis 10 daran geprobt. Am Anfang stand, wie immer, ein Casting. Die Plätze in den alljährlichen Musical-Aufführungen sind begehrt. Über 100 der insgesamt gut 600 Kinder und Jugendliche aus der Hildener Realschule für Mädchen sprachen und sangen dabei vor. „Leider müssen wir auch Kinder auf das nächste Jahr vertrösten“, erklärt Lehrerin Birgit Meyer vom dreiköpfigen Regie-Team.
Im Casting rundweg überzeugt hat indes die 15-jährige Irina, die nach „Aladdin“ im Vorjahr zum zweiten Mal an einer der Schul-Produktionen teilnimmt – und in eine tragende Rolle schlüpft: Sie verkörpert den schelmischen Halbgott Maui. Er wird im Verlauf der Geschichte zum Verbündeten der polynesischen Häuptlingstochter Moana. Die will ihre Heimatinsel vor einer drohenden Hungersnot retten – und muss es auf ihrer abenteuerlichen Reise, die sie gegen den Willen ihres strengen Vaters unternimmt, schließlich mit einem mächtigen Vulkanmonster aufnehmen. „Maui ist einfach eine witzige Figur, die mir immer schon sehr gut gefallen hat“, erklärt Irina in einer kurzen Probenpause. Dabei versuche sie nicht, die Disney-Darstellung zu kopieren. „Ich will dem Charakter folgen, mache aber mein eigenes Ding.“ „Vaiana“ sei ihr Lieblings-Disney-Film, verrät die Schülerin noch. Dann muss sie rasch wieder auf die Bühne: Ein Durchlauf steht auf dem Programm. Und Irina singt direkt ihr Einstiegslied, als ihre Figur Maui der Titelheldin Moana erstmals über den Weg läuft. Einige Kolleginnen schauen dabei noch von den Sitzplätzen in der Aula aus zu und spenden Applaus.
Die Englisch-AG ist für die Inszenierung verantwortlich
Da die englische Musical AG an der Schule für die Inszenierung verantwortlich zeichnet, spielen und singen die jungen Darstellerinnen ausnahmslos in der Weltsprache – eine zusätzliche Herausforderung, die aber vortrefflich gelingt. Auch die Choreographien, ohne die ein Musical eben kein richtiges wäre, wirken schon rund. An den Anschlüssen zwischen den Szenen wird hier und da noch gefeilt, aber dafür sind die Proben eben da. Eineinhalb Stunden pro Woche kommt das Ensemble in der Regel zusammen – mit der klassischen Steigerung des Pensums in der Endprobenphase: Eine Woche vor der Premiere steht noch einmal ein Projekttag auf dem Programm – ehe die Darstellerinnen am 12. und 13. Juni vor ihr Publikum treten. Die rund 200 Plätze in der Aula werden wohl bei beiden Vorstellungen vollständig belegt sein. Nach Angaben der Schule sind die Tickets bereits ausverkauft – vorbehaltlich möglicher Rückläufer. Disney-Musicals, verrät Birgit Meyer, stünden bei Schülerinnen und Publikum hoch im Kurs. Und schließlich könne man den Stoff des Musicals, das polynesische Mythologie ins Broadway-Gewand kleidet, auch auf die eigene Lebenswelt übertragen, gehe es doch schließlich um Mut und Verantwortungsbewusstsein.
Einen kräftigen Applaus wird sich am Ende der Produktion nicht nur das Ensemble auf der Bühne verdient haben – sondern auch all jene, die im Hintergrund für das Gelingen sorgten: Beteiligt sind am Projekt auch die AGs für Werken und Kunst, die sich um Bau und Gestaltung des Bühnenbildes kümmerten. Die Firma Aventem stellt die Mikroports. Oft leihe man sich Kostüme aus dem Fundus des Vereins Akki (Aktion mit Kultur und Kindern) in Düsseldorf, berichtet Meyer. In diesem Fall jedoch gab es noch eine sehr persönliche Bezugsquelle: Die Mutter von Lehrerin und Regie-Mitstreiterin Marianne Callaghan habe viele Bekleidungsstücke selbst genäht.