Sanierung der L357 in Haan-Gruiten „Wir haben hier ein mittelprächtiges Verkehrschaos“

Haan · Die Baustelle auf der L357 in Haan-Gruiten wird zur Geduldsprobe. Nicht alle Verkehrsteilnehmer beachten die eingerichtete Umleitung über die Niederbergische Allee. Vor Ende des Jahres ist mit einer Entspannung der Situation nicht zu rechnen.

Die L357 ist derzeit zwischen Osttangente und der Kreuzung mit der B228 voll gesperrt.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

. Seit Februar dieses Jahres läuft die Fahrbahndeckensanierung auf der Millrather Straße/Gruitener Straße (L357) zwischen der Ellscheider Straße und der Elberfelder Straße. Sowohl der Geh- und Radweg als auch die Fahrbahn werden dabei komplett saniert. Die vom Straßenbauunternehmen Eurovia durchgeführten Arbeiten können nur bei einer Vollsperrung stattfinden. Da die zu sanierende Strecke 2,15 Kilometer lang ist und die Vollsperrung sowohl den Verkehr als auch das Leben der Anwohner stark beeinträchtigt, hat sich die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Niederrhein dazu entschieden, die Bauabschnitte in elf Glieder zu unterteilen.

Obere Deckeschicht folgt
ganz zum Schluss

Mitte Mai begannen die Bauarbeiten am Bauabschnitt 10 (zwischen Gruitener Straße Nr. 83 und 51). Straßen.NRW hofft, die Bauarbeiten an diesem Streckenabschnitt bis Mitte Juni abschließen zu können. Die Arbeiten am ersten Bauabschnitt zwischen Ellscheider Straße und Lindenweg sind abgeschlossen. Doch was bisher zu sehen ist, lässt daran zweifeln, ob die Sanierung der große Wurf war. Dort sind nämlich die vorläufigen Markierungsarbeiten abgeschlossen worden – und das, obwohl noch die oberste Deckschicht fehlt.

Nach Angaben von Gregor Hürter, Pressesprecher der Regionalniederlassung Niederrhein des Landesbetrieb Straßenbau NRW, welche für die Sanierung zuständig ist, ist das Teil der Sanierungsstrategie. „Die Deckschicht wird komplett im letzten Bauabschnitt hergestellt. Dadurch sollen, soweit es geht, Fugen vermieden werden“, gibt er an. Bis dahin gehören Fräskanten, wie zum Beispiel auf Höhe der Zufahrt zur Amada GmbH, ebenso zum Bild des Baustellenbereichs wie abgestelltes Material und Baustellenfahrzeuge.

Aufgrund der Entscheidung, die Deckschicht erst ganz zum Schluss aufzubringen, ragen auch noch eine ganze Reihe Wasser- und Gas-Schieber aus dem Fahrbahnbelag. Die Verantwortung für eine reifenfreundliche Autofahrt liege hier aber allein bei den Fahrern: „Die Geschwindigkeit wurde reduziert und die Fahrer werden durch Schilder gewarnt, vorsichtig zu fahren“, so Hürter. Auch eine halb fertige Querungshilfe für Fußgänger etwas unterhalb der Kreuzung mit Lindenweg und Kronenberg-Allee, zu der in Zukunft auf der anderen Seite der Kreuzung noch eine zweite kommen soll, kennzeichnet den derzeitigen Zustand als ein Provisorium.

Wolfgang Stötzner, Vorsitzender des Bürger- und Verkehrsvereins Gruiten (BVV), beschreibt die Situation auf der Millrather Straße als „mittelprächtiges Verkehrschaos“. Eigentlich ist sie nur für Anlieger freigegeben. Doch viele Autofahrer nutzen sie offenbar, um über die Hochstraße weiter nach Gruiten hinein zu fahren. Herumstehende Baustellenfahrzeuge und -geräte sowie der Zustand der Straße gefährdeten den Verkehr. Stötzner berichtet von desorientierten Autofahrern, die sich in das angrenzende Wohngebiet verirren.

Vorschläge des Bürger- und Verkehrsvereins nicht umgesetzt

Ohnehin ist der BVV derzeit schlecht auf die Baustelle und Straßen.NRW zu sprechen. Stötzner: „Wir sind frustriert über den Umgang mit engagierten Bürgern. Man tritt unsere Wünsche mit Füßen.“ Ein Vorschlag, der eingebracht, aber bislang nicht umgesetzt wurde: die Einrichtung einer Vorfahrtsregelung für Autos, die aus der Niederbergischen Allee (wieder Stopstraße) kommend in die Ellscheider Straße Richtung Haan einbiegen. So könnte der Verkehr besser abfließen und die hier ausgewiesene Umleitung würde sich bei den Verkehrsteilnehmern besser einprägen, ist Stötzner überzeugt. Denn an der Millrather Straße wird wohl noch bis Ende des Jahres gebaut. Doch gegenwärtig sieht es nicht danach aus, als würde der Bauträger auf diese Idee eingehen.

Zumindest wurde mittlerweile die Eisenbahnbrücke Richtung Millrath wieder freigegeben und ein gelber Markierungspfeil für auf die Brücke abbiegende Autos angebracht. Laut Hürter gibt es auch für diesen Bereich einen langfristig angelegten Plan: „Hier wird in den Folgejahren von der Niederlassung Ruhr ein Kreisverkehr gebaut und die Brücke über der Deutschen Bahn erneuert.“ Und auch die Bauarbeiten zwischen dem Kreisverkehr mit der Osttangente und der Shell-Tankstelle an der Bundesstraße 228 scheinen voranzugehen.