Ihr vertrauen die Schwangeren blind
Ursula Müther ist Leitende Hebamme in St. Josefs.
HIlden. Ursula Müther muss lachen. „Wenn man mal drüber nachdenkt: Ich habe schon ein kleines Dorf auf die Welt gebracht“, sagt sie. Recht hat die 50-Jährige allemal — in rund 25 Jahren als Hebamme hat sie die Geburten von über 2500 Kindern betreut. Genug, um damit einen eigenen Stadtteil zu besiedeln.
Dass es einmal so weit kommen würde, war Müther schon immer klar. „Als meine Mutter mit meinem kleinen Bruder schwanger war, war ich von allem rund um die Geburt fasziniert.“ Damals war Müther erst 13 Jahre alt, ihren Berufswunsch aber hat sie danach nie mehr gewechselt. Einzig der Weg hin zum Leben als Hebamme war kein leichter. In den 1980er Jahren gab es — anders als heute — keinen Hebammen-Notstand. Über 30 Bewerbungen musste Müther scheiben, bis sie 1991 ihre Ausbildung in Aachen beginnen konnte. Zuvor hatte sie schon als Krankenschwester gearbeitet.
Nach ihrer Ausbildung arbeitete Müther zunächst in Haan und Langenfeld, später in Düsseldorf. Dort merkte sie auch, dass sie ihren Traumberuf nicht mehr so ausüben konnte, wie sie es wollte. Die Zahl der zu betreuenden Schwangeren nimmt zu und wird irgendwann schlichtweg zu hoch, der persönliche Kontakt wird immer weniger. „Ich dachte mir: Bis zur Rente halte ich dieses Pensum nicht durch.“
Ein Anruf von Krystian Kuboth, Chefarzt im St. Josefs Krankenhaus, änderte letztlich alles. Müther und Kuboth kannten sich aus früheren Tagen, waren schon 1994 Kollegen. Der Arzt war es dann auch, der Müther im Oktober 2014 in der Hildener Klinik anstellte. Seit April des vergangenen Jahres ist sie nun auch Leitende Hebamme eines zwölfköpfigen Teams in der Geburtshilfe. Müther und ihre Kolleginnen betreuen rund 45 Geburten pro Monat. In diesem Jahr wird es im Hildener Krankenhaus wohl einen Geburtenrekord geben: Schon jetzt sind dort 542 Kinder auf die Welt gekommen. Bis Ende des Jahres rechnet Müther mit rund 20 weiteren Frauen, die ihr Kind dort zur Welt bringen werden.
Eine von ihnen wird Laura Porrmann sein. Sie ist in der 34. Woche schwanger und wird von Ursula Müther betreut — schon zum zweiten Mal. „Ich musste keine Sekunde darüber nachdenken“, sagt sie.