Im Jugendamt fehlt Personal
Weil eine Mitarbeiterin erkrankt ist, fehlt im Bereich Tagespflege die Ansprechpartnerin. Die Stadt bemüht sich um eine Lösung. Auch für neue Kitaplätze.
Haan. Die Kinderbetreuung bleibt ein heißes Thema: 150 fehlende Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren, Tagesmütter, die sich über fehlende Anerkennung sowie mangelhafte Kooperation und Kommunikation mit dem Jugendamt beklagen, Eltern auf der verzweifelten Suche nach Betreuungsplätzen. Das Thema hat viele Facetten, „aber wir stellen sicher, dass eines ins andere greift“, versicherte am Mittwoch auf Nachfrage Kämmerin und zuständige Erste Beigeordnete Dagmar Formella.
Im Hauptausschuss stellte sie — als Antwort auf eine Anfrage von Meike Lukat (parteilos) — die aktuelle Situation in der Kindertagespflege dar. Demnach befinden sich 26 Tagesmütter und -väter in der Kartei des Jugendamtes, das aktuell 68 Betreuungsplätze genehmigt hat — davon sind 58 für Kinder unter drei Jahren. Belegt sind 60 Plätze — unter anderem, weil die Tagesmütter nicht alle Plätze belegen, für die sie eine Erlaubnis haben. Aktuell sei nur ein Platz frei, werde aber ab 1. April vergeben. Formella. „Wir haben den Ist-Zustand ausgeschöpft.“
Im Mai ändert sich die Situation wieder, unter anderem startet dann die Großtagespflege der Eheleute Steffi und Holger Kaziniski in Gruiten mit fünf Plätzen, davon drei für Kinder unter drei Jahren. Und ab Sommer sind auch in der Großtagespflege von Beate Büse und Janine Sept wieder zwei Plätze zu vergeben. „Wir befinden uns im Belegungsprozess“, so Formella. Die Anfragen von Eltern im Jugendamt würden an die Tageseltern weitergeleitet — auch in den nächsten Wochen.
Denn im Amt herrsche weiter Personalknappheit. Die Fachberaterin für die Tagespflege, die Ansprechpartnerin für Eltern und Tagesmütter und für die Fachaufsicht verantwortlich ist, fällt krankheitsbedingt aus. „Wir bemühen uns um eine Lösung“, so Formella. „Ihr Telefon ist umgestellt, und die E-Mails werden an Anke Weber weitergeleitet.“ Die Diplom-Sozialpädagogin organisiert das Projekt Babybegrüßungspaket. „Sie streckt sich, aber sie hat auch nur eine halbe Stelle“, sagt die Kämmerin.
Einig waren sich die Fraktionen, dass die Verwaltung noch mal alle Möglichkeiten prüfen soll, um die neue geplante städtische Kindertagesstätte früher als 2015/16 in Betrieb nehmen zu können. Für Mittwoch kündigte Formella ein Gespräch mit dem Investor des Wohngebiets Hasenhaus an, um die Pläne für eine neue, vier Gruppen starke Einrichtung in Gruiten zu konkretisieren.
Möglichkeiten, den Bau der Kita in Haan vorzuziehen, sah sie nicht. Und Bürgermeister Knut vom Bovert ergänzte, dass die Stadt auch mit anderen Projekten beauftragt sei. „Wenn sie alternativ überlegen würden, einen Sportplatz oder das Bad aufzugeben, könnten sie Freiräume für die U3-Betreuung schaffen.“