Jugendliche bleiben Workshop fern: Spielplatzplanung vor dem Aus?
Noch zwei Wochen hat die Haaner Jugend Gelegenheit, sich zu Wort zu melden.
Haan. Die Stadt Haan ist spielflächentechnisch bestens aufgestellt: Insgesamt rund 110 kommunale und private Einrichtungen gibt es im Stadtgebiet. Dazu zählen klassische Spielplätze, genauso wie Skateranlagen und Schulhöfe. Derzeit arbeiten zwei Planungsbüros an einem Spielflächenleitplan, zu dem eine genaue Bedarfsanalyse gehört. Ein Expertenworkshop im März, unter anderem mit Schulen, Kindergärten und Elternvertretern, hatte erste Erkenntnisse gebracht, nun wurden die Jugendlichen selbst eingeladen, sich zu äußern und Vorschläge zu machen.
Peter Burek, Jugendreferent
Akribisch hatten sich die beiden Planungsbüros aus Duisburg und Dortmund auf die „Jugendwerkstatt“ im Jugendhaus an der Alleestraße vorbereitet: mit Powerpointpräsentation und Flipcharts mit viel Platz für schriftliche Anregungen und Verbesserungsvorschlägen. An verschiedenen Tischen sollten die Jugendlichen auf Plakaten ihre Wünsche formulieren können, ihre Lieblingsplätze beschreiben. Es hätte also aufschlussreich werden können — wäre zumindest eine Handvoll von ihnen erschienen. Tatsächlich aber kam niemand der jungen Generation.
„Ich habe alle möglichen Kanäle genutzt, um die Jugendlichen über den Termin zu informieren, via sozialer Netzwerke, über die Schulen, Aushänge, die Presse. Daran kann es nicht gelegen haben“, vermutet Jugendreferent Peter Burek. „Ich denke, es liegt eher an einem allgemeinen Desinteresse, mit dem ich immer wieder konfrontiert werde. Und man erreicht die Jugend eher, wenn man auf sie zugeht, als wenn sie von Fremden eingeladen werden.“
Raumplaner Simon Willemsen vom Planungsbüro „plan-lokal“ in Dortmund stellt trotzdem den bislang erarbeiteten Spielfächennutzungsplan vor. „Nach einer generellen Bestandsaufnahme haben wir unter anderem geschaut, welche Flächen tatsächlich noch relevant sind, welchen Spielwert sie haben, wie dieser erhöht werden kann. Es soll mehr um Qualität denn um Quantität gehen in einem Zeithorizont von zehn Jahren. Wir werden unsere Handlungsempfehlungen nach den Sommerfreien geben.“
Der Duisburger Landschaftsarchitekt Markus Schürmann, der seine Kindheit in Haan verbracht hat, nickt zustimmend. „Von der Spielpädagogik wissen wir heute, dass Kinder und Jugendliche ein wesentlich höheres ästhetisches Empfinden haben, als bislang angenommen. Sie wollen Spielgeräte, an denen sie ihre altersentsprechenden Grenzen austesten können. Es ist also ganz wichtig, die Zielgruppe selbst bei Planungen mit einzubeziehen. Das gilt für den klassischen Spielplatz, aber auch den Bolzplatz oder den Skatertreff. “
Die Beteiligten wollen das scheinbare Desinteresse der Jugendlichen nicht einfach hinnehmen. Dazu sind sie als Zielgruppe für eine optimale Spielflächenplanung einfach zu wichtig. „Die Stellwände mit Fotos der einzelnen Spielflächen und der Möglichkeit Kommentare abzugeben bleiben noch zwei Wochen hier stehen“, berichtet Peter Burek erfreut. Eventuell soll noch ein Fragebogen entworfen und in den Schulen verteilt werden.