Kampstraße: Politik sucht Lösung

Im zurückliegenden Verkehrsausschuss wurde über schnelles Fahren und Durchgangsverkehr diskutiert. Debatte wird fortgesetzt.

Foto: Stephan Köhlen

Haan. Rund 8000 Fahrzeuge fahren täglich über die Kamp- und Kampheider Straße. Die meisten sind schneller als mit erlaubten 30 Stundenkilometern unterwegs. „Die Schilder werden nicht beachtet — das stellen wir täglich fest“, merkte Tiefbauamtsleiter Guido Mering an. Doch bauliche Lösungen sind derzeit nicht in Sicht. Gegen Ende des Jahres soll weiter überlegt werden, wie den Problemen im Haaner Osten begegnet werden kann.

Alexander Köchl muss sich also weiter gedulden. Der junge Familienvater wohnt seit etwa zwei Jahren an der Kreuzung von Kamp- und Kampheider Straße und fordert mit weiteren Anwohnern seit geraumer Zeit Tempodrosselungsmaßnahmen in diesem Bereich. Doch in den nächsten dreieinhalb Monaten wird dort nichts passieren. Denn bis zum 4. Oktober — dann ist die nächste reguläre Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr — schafft es das Tiefbauamt nicht, kreative Lösungen zu entwickeln, wie sie sich Andreas Rehm (GAL) wünschte. Aktuell gibt es Personalprobleme und die vorhandenen Tiefbauingenieure sind stark in den Ausbau des Verkehrsknotens Polnische Mütze / Autobahnanschluss Haan-Ost und Bau der Niederbergischen Allee im zweiten Abschnitt eingebunden.

Meike Lukat, Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan, erinnerte an die Forderung aus den Haushaltsplan-Beratungen, auf der Kampstraße „Berliner Kissen“ einzubauen, um das Tempo zu drosseln. Harald Giebels (CDU) lehnte derartige Aufpflasterungen ab, weil sie Lärm produzieren. „Wir unterstützen, dass das Thema beraten wird.“ Ursächlich sei unter anderem der Durchgangsverkehr aus Solingen. Seine Fraktion, so Giebels, könnte sich eine abknickende Vorfahrt vorstellen, die den Verkehr auf dem Straßenzweig in die Klingenstadt bremsen würde.

Guido Mering wischte diese Idee allerdings vom Tisch. Weil die Hauptfahrtrichtung geradeaus verlaufe, sei eine abknickende Vorfahrt nicht möglich. Walter Drennhaus (SPD) unterstützte den Wunsch, über die Verkehrsfragen auf der Kampstraße intensiv zu sprechen.

Er stellte fest, dass Solingen auf eigenem Gebiet den Verkehrsfluss behindere, aber an einer Lösung der Probleme in Haan offenbar nicht interessiert sei. Peter Schniewind (fraktionslos) wies auf mehrere Verkehrsschilder zu Durchfahrtsverboten hin, die unnötig und missverständlich seien. Dem stimmte Tiefbauamtsleiter Mering zu, bedauerte aber, keine schnelle Lösung liefern zu können; Die Straßenverkehrsbehörde sei länger nicht besetzt. Mering stellte fest, dass die Straßen dort oben im Haaner Osten „Anliegerstraßen“ seien. Allerdings mache es für die Polizei keinen Sinn, Kontrollen zu veranstalten. Wegen der vielen, nicht prüfbaren Ausreden gebe es keine Möglichkeit zu Sanktionen.

In diesem Zusammenhang fiel im Sitzungssaal der Begriff „Anlügerstraße“. Mering warnte aber auch davor, die Vorfahrt an der Ecke Kampstraße/Kampheider Straße zu verändern. Er erinnerte an die Änderung für die Parkstraße, als die Gruitener Umgehung K 20n fertiggestellt worden war. Dort seien mobile Papppolizisten, Blinklichter, Warnhinweise und alles veranlasst worden, was auf die geänderte Vorfahrt hinwies. „Und trotzdem hat es permanent gescheppert“, so Mering.