Kaufsonntag erhitzt die Gemüter
Die Haaner Geschäftsfleute von der Kaiserstraße fühlen sich ausgeschlossen. Sie wollen eine Regeländerung fürs nächste Mal.
Haan. Der verkaufsoffene Sonntag vom vergangenen Wochenende schlägt weiterhin Wellen: Den Einzelhändlern ist vor allem mit Blick auf den nächsten Aktions-Sonntag am 9. Juli an einer Verbesserung der Rahmenbedingungen gelegen. Zur Erinnerung: Die Kaufleute waren erbost darüber, dass nicht alle Geschäfte der Innenstadt während des Brunnenfestes öffnen durften. Nur den Anliegern am Neuer Markt war dies erlaubt. Denen an der Kaiserstraße hingegen nicht.
„Das ist von der Logik her nicht nachvollziehbar“, sagt Stefan Wassermann vom Händler-Zusammenschluss „Wir für Haan“. Tatsächlich habe „Wir für Haan“ die Einkaufssonntage beantragt — mit der Formulierung, dass die Geschäfte „im Umfeld der Veranstaltung“ geöffnet haben sollten. „Doch als wir den Antrag stellten, war noch gar nicht klar, was als Umfeld definiert wird“, so Wassermann. Über den letztendlichen Ratsbeschluss diesbezüglich seien die Händler nicht informiert worden, wirft er der Stadtverwaltung vor.
Auch Erika Pölkemann, Mitinhaberin des Wäschegeschäfts „Pyjama & mehr“ an der Kaiserstraße ist sauer: Sie hatte ihre Kunden per Zeitungsanzeige zum verkaufsoffenen Sonntag eingeladen — und musste befürchten, dass diese vor verschlossener Ladentüre stehen. Denn von dem Verbot hatte sie erst am Mittwoch zuvor erfahren. Zu spät, um noch zu handeln. Gleichsam als „Trostpflaster“ organisierte sie noch für Montag eine Rabatt-Aktion. „Aber das wurde nicht gut angenommen“, bedauert sie.
„Schmerzfreies Stadtmarketing“ wirft das ehemalige SPD-Ratsmitglied Udo Carraro der Stadtverwaltung vor: Statt auf die Veröffentlichungen der städtischen Homepage zu verweisen, hätte das Stadtmarketing „die betroffenen Einzelhändler zeitnah informieren müssen“. Schließlich handele es sich nur um maximal 20 Ladenbesitzer: „Der normale Postweg hätte die Verwaltung maximal lächerliche 15 Euro gekostet“, so Carraro.
Zornig sind die Händler auch darüber, dass trotz Verbots einige Geschäfte an der Kaiserstraße, etwa Woolworth, geöffnet hatten. „Ich dachte, mich trifft der Schlag, als ich da vor einem geöffneten Woolworth stand“, sagt Pölkemann. „Die hatten den Laden rappelvoll. Und ich habe einen Wahnsinns-Verdienstverlust.“ Eine Strafe wird es für die Geschäfte, die dennoch geöffnet hatten, wohl nicht geben. Dazu Sonja Kunders, Sprecherin der Stadt: „Woolworth und Kik werden auf die bestehende Rechtslage hingewiesen. Aus heutiger Sicht sagen wir selbstkritisch, dass eine nochmalige Information an die Einzelhändler sinnvoll gewesen wäre“, so Kunders. Die Verwaltung werde die Händler vor dem 9. Juli nochmals informieren. „Das ändert jedoch nichts an der eindeutigen Rechtslage. Die Rahmenbedingungen sind unstreitbar.“ Auch am 9. Juli bleiben die Händler der Kaiserstraße also ausgeschlossen.