Kleine Kinder werden zu Künstlern
Der „Kinderkunsttag“ hat sich etabliert: Die Kinder schätzen es, dass sie anschließend etwas Fertiges in den Händen halten.
Haan. Gespannt hält der dreijährige Pascal einen Karton in der Hand, in dem sich ein Blatt Papier, drei Farbkleckse und drei Murmeln befinden. Langsam bewegt er den Karton hin und her, so dass die Murmeln durch die Farbe rollen und ein wunderbares Bild entsteht. Am Samstag haben zehn Künstler an fünf Ständen des Haaner Sommers ein Mitmachprogramm für Kinder angeboten — den „Kinderkunststag“. Neben dem Papierschöpfen, Malen eines Musikbildes und Kalligraphie, konnten auch Sommerhüte aus Papier gebastelt werden.
Der Haaner Sommer — vom gleichnamigen Verein ehrenamtlich Jahr für Jahr in den Sommerferien organisiert — besteht eben nicht nur aus einem Sandareal, auf dem man spielen oder sonnenbaden kann. Er bietet auch viel Programm für Erwachsene und Kinder. Künstlerin Petra Raabe hat den Tag organisiert: „Der Kunsttag hat sich seit fünf Jahren fest beim Haaner Sommer etabliert“, erzählt sie. „Wir haben jedes Jahr andere Künstler hier, aber einige kommen auch immer wieder gern.“ Der Kunsttag soll die Kinder ansprechen, die nicht in den Urlaub fahren: „Wir möchten die Kinder in den Ferien von den elektronischen Medien weglocken. Denn in jungen Jahren ist ihre Fantasie noch unverdorben, Kinder sind sehr kreativ. Das wollen wir unterstützen“, sagt Petra Raabe. Klänge und Rhythmen malerisch umsetzen konnten die Besucher des Kunsttags bei Jochen Sack: „Die Idee dazu ist uns durch den Künstler Robert Delaunay gekommen, der vor hundert Jahren Scheiben nach einer Melodie bemalt hat“, sagt Sack, der Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses ist.
In seiner Freizeit ist er künstlerisch tätig und hat die Kunst-Utensilien für den Haaner Sommer mit dem Rollator transportiert: „Ich versuche, die kreative Atmosphäre eines Ateliers zu den Kindern zu bringen. Viele Kinder wissen gar nicht, wie ein Atelier aussieht oder wie Künstler arbeiten“, erzählt Sack. Zum vierten Mal beim Kunsttag dabei sind auch die Tagesmütter der Kindertagespflege „Plapperfrösche“. Deren Mal-Angebot wendet sich an die Kleinsten. „Das Basteln an den anderen Ständen ist für die Kleineren oftmals zu schwer“, erklärt Beate Schmitz von den „Plapperfröschen“. Martin Bannitza und Heidi Oehme-Rehm sind seit neun Jahren beim Kunsttag dabei und haben den Kindern das Papierschöpfen nähergebracht: „Die Kinder können hier erspüren, wie viel Arbeit es wirklich ist, Papier herzustellen. Wir zeigen hier den Herstellungsprozess und pressen das Papier auch“, erklärt Oehme-Rehm, die auch zum Organisationsteam des Haaner Sommers gehört. Die achtjährige Kim hat währenddessen eine Fahne bunt gestaltet: „Das habe ich in der Schule schon gelernt“, erzählt sie. Außerdem male ich sehr viel und gleich treffe ich hier meine Freunde.“
Das ist der Haaner Sommer natürlich auch: Treffpunkt. Besucherin Sabine Ebert wollte die Tagesmutter ihres Kindes beim Kunsttag treffen: „Es macht hier alles wirklich einen guten Eindruck. Die letzten Tage waren wir auch am Haaner Strand, aber am Wochenende macht es mehr Spaß, weil es mehr Programm gibt“, befindet sie.