Maibaum: Die kleine Attraktion misst stolze 17 Meter
Zahlreiche Besucher verfolgten am Sonntag das Aufstellen des Maibaums im Dorf.
Gruiten. Neun Männer des Technischen Hilfswerk (THW) stehen auf dem Dorfanger etwas unentschlossen um den liegenden Maibaum herum und schauen in die Sonne.
Der Vorsitzende des Vereins Dorffest Gruiten Joachim Raitor schreitet mit kleinen Schritten die heimische Birke noch einmal ab und sagt nach der etwas subjektiven Berechnung daraufhin stolz: „Ganze 17 Meter misst der Baum in diesem Jahr.“
Um 11.20 Uhr wird es dann ernst. Die Männer des THW nehmen das Seil in die Hände und beginnen, damit die stattliche Birke aufzurichten. Zwei unterschiedlich große Leitern dienen als verlängerte Arme der Männer.
Im Hintergrund unterstützt der Posaunenchor der evangelisch-reformierten Gemeinde sie bei ihrer Arbeit. So manch einer der zahlreichen Besucher auf dem Dorfanger summt leise mit, vielleicht auch, um sich von der Angst vor dem schwankenden Baum abzulenken.
Joachim Raitor denkt — nachdem der Gruitener Maibaum nahezu kerzengerade auf der Wiese steht und mit Holzpflocks gesichert wird — schon an die kommenden Jahre: „Ich wünsche mir für die nächsten Male, dass vielleicht Kindergartenkinder oder Schüler hier auf dem Anger den Baum schmücken.“
Gestern war das THW für die Verzierungen verantwortlich. Das einzige weibliche Mitglied des Baum-Deko-Teams, Jana Görke, hat Bänder und Schleifen zu Hause aus der Schublade genommen und mit ihren männlichen Kollegen an die Birke gehangen.
Der 18-Jährigen gefällt die Tradition des Baumstellens. „Bei mir vor der Tür steht heute keiner, aber dafür habe ich ja den hier unten“, sagt Görke und blickt hinauf zum Wipfel, in dem ihre bunten Bänder sanft in der Luft wehen.
„Man kennt ja aus Bayern 30 Meter hohe und sehr dicke Bäume, die auch noch bemalt sind. Aber ich finde, dass sich der Maibaum hier sehr gut macht. Das Deftige passt einfach ins Dorf“, sagt der Haaner Herbert Kirsch.
Die kleine Gruitener Touristenattraktion wird noch den kompletten Mai im Dorf stehen bleiben. Raitor: „Da wird dann sicherlich der ein oder andere Wanderer auch von außerhalb den schönen Anblick genießen.“