Puderberg: Ärger über Baumfällungen

Laut Stadt haben die Eschen, Weiden und Birken am Puderberg keinen Halt.

Gruiten. Rosemarie Discher hat von ihrem Garten einen direkten Blick auf den Puderberg. Dort werden seit einigen Wochen Bäume abgeholzt. „Das kann unmöglich eine Ausdünnung sein. Und die vielen Bäume, ob jung oder alt, können doch nicht alle krank sein. Es rieselt einem kalt den Rücken herunter, wenn dicke Bäume zu Boden gehen“, sagt sie. Discher sorgt sich auch um die Tiere, die rund um den Puderberg leben: Vögel, Dachse, Rehwild. „Ein Privatmann darf nach dem 28. Februar keine Bäume mehr fällen oder Büsche beschneiden“, sagt sie. Dass am Puderberg immer noch Bäume fallen, dafür hat sie kein Verständnis.

Aus Sicht des städtischen Gartenbaumeisters Peter Kannemann und Revierförster Dennis Anders, der die Maßnahme begleitet, sind die Fällungen eine mehr als notwendige Maßnahme. Der Puderberg sei eine künstliche Aufschüttung, eine mit Abraum aus dem Kalkabbau verfüllte Halde, deren Oberfläche sich inzwischen zwar mit Humus angereichert habe, den Wurzeln der Bäume aber nicht ausreichend Halt bietet.

„Der Großteil der Bäume, der dort steht, kippt ab einer gewissen Größe und einem gewissen Gewicht um und reißt große Löcher in die Oberfläche“, sagt Anders. Und Kannemann ergänzt: „Wir dünnen aus und fällen Bäume ab einem bestimmten Durchmesser. Die Bäume, die zwischen zehn und 15 Jahre alt sind, lassen wir stehen.“

Die Arbeiten dienen dem Erosionsschutz, der Festigung der Halde und der Verkehrssicherung. Denn von umstürzenden Bäumen könnten nicht nur die direkten Nachbarn am Puderberg betroffen sein.

Auch Landwirt Franz-Peter Schmitz, der das Gut Ehlenbeck mit seiner Frau Ute und seiner Mutter Elisabeth bewirtschaftet, musste in den vergangenen Jahren immer wieder Bäume von seinen Weiden entfernen, die zum Teil auch seine Zäune beschädigt haben.

„Erst brechen die Äste ab, dann kommt mehr“, sagt er und fügt hinzu: „Die Bäume haben auf der Halde keinen Halt und keine Nährstoffe.“ In der Vergangenheit sei er bereits öfter mit der Forderung an die Stadt herangetreten, dass am Puderberg etwas passieren müsse. Dass die Fällarbeiten dort jetzt endlich beginnen haben, stimme ihn froh.

Die Sorge von Rosemarie Discher um die Tiere kann Revierförster Anders nachvollziehen. Er versichert, dass spätestens Mittwoch der letzte Baum falle. Dann fänden nur noch Abtransporte statt. Die Witterung habe die Arbeiten verzögert. „Wir arbeiten im Naturraum und haben deren Auswirkungen immer im Blick. Wir machen nichts Unnötiges“, sagt er. Die Vogelbrutsaison beginne erst jetzt, und die Wildtiere hätten im kommenden Jahr mehr Deckung durch die nachwachsenden Bäume. Anders: „Mehr Licht fördert die Artenvielfalt im Wald.“