On-Demand-Verkehr Qualitätsoffensive für den ÖPNV in Haan
Haan · Die Stadt Haan möchte im Zusammenspiel mit dem Kreis Mettmann und den Beförderungsunternehmen eine weitere Verbesserung der Verkehrsangebote erreichen. Dazu sollen auch On-Demand-Varianten gehören.
Es gehört zweifellos zu den bekanntesten Verkehrsmitteln der Welt: das London-Taxi. Auch in Leverkusen gehört es mittlerweile zum Stadtbild. Dort bietet die Kraftverkehr Wupper-Sieg AG seit 2022 bereits sogenannte On-Demand-Fahrten an. Soll heißen: Fahrgäste buchen per App oder telefonisch, werden dann an einem vereinbarten Startpunkt abgeholt und zu ihrem Wunschziel gebracht. Dieser Rufbus, oft ein London-Taxi, fährt entweder allein oder der Fahrgast teilte ihn sich mit anderen, die das gleiche oder ein nahegelegenes Ziel haben.
Das klingt simpel, erfordert aber durchaus einiges an Planungsaufwand. Und Geld. Daher steht das Thema in der Sitzung des Stadtrates am Dienstag, 24. Oktober, ab 17 Uhr erneut auf der Tagesordnung. Schon im Haupt- und Finanzausschuss war auf das Problem der Finanzierung hingewiesen worden. Das Ziel bleibt: Man wolle unter anderem im Zusammenspiel mit dem Kreis Mettmann und den Verkehrsunternehmen eine weitere Verbesserung der Verkehrsangebote erreichen, heißt es aus dem Rathaus.
Mit der Machbarkeitsstudie zu einer geänderten Ortsbusline in Haan – hier geht es unter anderem um Fahrplan- und Linienausweitungen zum Lückenschluss bei der Feinerschließung – sowie der Grundkonzeption für eine kreisweite Einführung eines On-Demand-Verkehrs betreffen zwei Projekte das Stadtgebiet, „die eine Angebots- und Qualitätsoffensive für den Nahverkehr in und um Haan beinhalten“.
Die Planungen seien so weit fortgeschritten, „dass erkennbar ist, dass die Projekte grundsätzlich sinnvoll sind“, schreibt die Stadt. Gleichzeitig seien die Leistungssteigerungen mit einem erheblichen Finanzierungsbedarf verbunden. Deshalb bemühen sich alle Beteiligten intensiv um Fördergelder. Vor dem Hintergrund der Haushaltsplanentwicklung sieht sich die Stadt momentan allerdings nicht in der Lage, eine Kostenübernahmeerklärung und eine geforderte Absichtserklärung über die langfristige Fortführung der Maßnahmen zur Stärkung des ÖPNV abzugeben.
Sachstand Ortsbuskonzept
Im Jahr 2020 wurde das Kasseler Planungsbüro Mathias Schmechtig mit der Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie zu einer geänderten Ortsbuslinie für Haan beauftragt.
Die Zwischenergebnisse der Projektstudie (beispielsweise Liniennetzvarianten, Potenziale, Bewertung bei verschiedenen Betriebskonzepten, Kostenabschätzung) wurden in verschiedenen Fachausschuss-Sitzungen vorgestellt. Die Stadt sollte für die Umsetzung Kontakt mit der Rheinbahn aufnehmen. Bisher allerdings noch ohne Erfolg: „Durch die angespannte Personalsituation beim Verkehrsunternehmen und dem bevorstehenden großen Fahrplanwechsel (Projekt „RheinTakt“), dessen Vorbereitung länger als erwartet Kapazitäten bindet, konnte noch keine Zeit für die Bearbeitung gefunden werden“, heißt es in einer Sitzungsvorlage. Das Verkehrsunternehmen habe jedoch eine Konkretisierung der betrieblichen Machbarkeit und der Buskilometer-Mehrleistung für das kommende Jahr in Aussicht gestellt.
On-Demand-Verkehr
Die Gegebenheiten klingen verlockend: Die Fahrzeuge werden bei dieser Variante des Fahrgast-Transportes ohne festen Fahrplan oder Linienweg dynamisch navigiert. „Durch intelligente Routenführung können Fahrgäste, die in die gleiche Richtung fahren, in ein und demselben Fahrzeug gebündelt werden“, schreibt die Stadt.
Ein Algorithmus sorge dafür, dass lediglich kleinere oder sogar gar keine Umwege entstünden. Der Fahrpreis für die Nutzer liege in der Regel zwischen dem Nahverkehrs- und dem Taxitarif. „Für ein Bediengebiet Erkrath-Unterfeldhaus und Haan, das ganztags untersucht wurde, ist ein solides Potenzial für einen On-Demand-Verkehr erkennbar“, schreibt die Stadtverwaltung.
In Bezug auf die Fahrzeuge, die zum Einsatz kommen sollen, sei eine Größenordnung von „London Cabs“ bis zu Sprintern vorgesehen.
Erste Schätzungen beinhalten ein Basisszenario mit drei bis fünf Fahrzeugen und einer durchschnittlichen Wartezeit von acht bis zwölf Minuten. Es sollen jedoch noch „vertiefende Gespräche mit relevanten Akteuren“ geführt werden.
Der Kreis Mettmann geht davon aus, dass die Projektstudie Mitte 2024 abgeschlossen werden kann.