Schüler sollen lesen und vor allem begreifen

Beim Hildener Vorlesewettbewerb siegten Lino Cardascia, Niklas Wachten und Layla Arazzak.

Foto: Olaf Staschik

Hilden. Die Stadtbücherei hat sich an diesem heißen Nachmittag in einen Wettbewerbsschauplatz verwandelt. Voller Spannung sitzt das Publikum auf den voll belegten Stuhlreihen, während die Teilnehmer nervös auf ihren großen Moment warten. Sogar die Büchereileiterin Claudia Büchel ist ein wenig aufgeregt. „Es ist eine Premiere“, erklärt sie, „schließlich findet der Lesewettbewerb heute zum ersten Mal hier statt.“

Der Lesewettbewerb, dessen Endrunde am Montag ausgetragen wurde, wurde zum allerersten Mal als Stadtentscheid veranstaltet. Initiiert wurde er von Roswitha Konnerth, Direktorin des Grundschulverbundes Kalstert/Walder Straße. „Einen Vorlesewettbewerb gab es an unserer Schule schon vor meiner Zeit“, erzählt sie. Doch sie habe sich immer geärgert, dass es dabei einzig ums laute Vorlesen gehe. „Das ist nicht der Sinn von Lesen“, betont Konnerth, „wichtig ist die Sinnerfassung.“ Die Kinder sollen begreifen, was sie lesen. Darauf kommt es Roswitha Konnerth an. Deshalb strukturierte sie den Wettbewerb an ihrer Grundschule um. Und dann keimte der Wunsch in ihr, diesen Wettbewerb für alle Hildener Grundschulen zu veranstalten. Anders ist, dass die Teilnehmer — alle Schulsieger der dritten und vierten Klassen — zunächst einmal einen Text erhalten, den sie durcharbeiten sollen. Damit ihn niemand kennt, hat Roswitha Konnerth den Text selbst geschrieben. Teil eins des Wettbewerbes ist es, Fragen zu diesem Text zu beantworten. „Mir geht es darum, dass der Inhalt erfasst wird“, erklärt Konnerth, „aber auch, dass sie die Bedeutung eines Fremdwortes aus dem Text erschließen und die Informationen verarbeiten können.“ Die Punkte aus diesem Teil nehmen die Teilnehmer mit in den zweiten Teil, bei dem sie einen ihnen unbekannten Text laut vorlesen müssen.

Zum Stadtentscheid kamen die besten sieben Drittklässler (Kayleigh Brune, Luis Montero Bautista, Tom Oppler, Lilli Horn, Lino Cardascia, Hannah Senger, Emily Thi-My Ta) und acht besten Viertklässler (Matthias Klingenstein, Lilly Frank, Faris Alhason, Aliya Hofyani, Mia Rittner, Louisa Ernst, Niklas Wachten, Layla Arazzak) zusammen, um Hildens Stadtsieger zu ermitteln. Da alle Teilnehmer am Stadtentscheid ja sowieso schon die Sieger ihrer Grundschule waren, bekamen am Ende auch alle eine Urkunde überreicht. Von Thalia gab es Buchgeschenke für die Besten. So hatte die Jury — Bürgermeisterin Birgit Alkenings, Claudia Büchel, die pensionierte Lehrerin Claudia Sodtke, Gina van Noppen vom Sponsor Thalia sowie Lotte Falley und Leon Patzelt vom Jugendparlament — keine leichte Entscheidung zu treffen.

Doch am Ende standen die besten Leser Hildens fest. Bei den Drittklässlern siegte Lino Cardascia von der Wilhelm Busch Grundschule. Bei den Viertklässlern gab es gleich zwei punktgleiche Sieger, nämlich Niklas Wachten von der Wilhelm Hüls Grundschule und Layla Arazzak von der Adolf Reichwein Grundschule. „Der Lesewettbewerb wird in jedem Fall fortgeführt“, erklärt Nadine Reinhold von der Stadtbücherei. „Vermutlich künftig aber im April.“