Schul-Streit spitzt sich zu
Bildung: Die geplante Zusammenlegung der Grundschulen an der Beethovenstraße erhitzt die Gemüter.
Hilden. Der Andrang wird groß. Weil am Donnerstag im Schulausschuss über die Zukunft der Grundschulen an der Beethovenstraße diskutiert wird, wurde die Sitzung in die Aula des Helmholtz-Gymnasiums verlegt. Die bietet viel Platz für Befürworter und Gegner der Grundschul-Neugründung. Dabei ist nicht einmal sicher, ob überhaupt über die Zusammenlegung von katholischer Adolf-Kolping- und städtischer Adolf-Reichwein-Grundschule entschieden wird.
Gegner und Befürworter haben sich in den vergangenen Tagen in Position gebracht, Gespräche mit den Fraktionen geführt und sich in Pressemitteilungen geäußert. Zum Beispiel Dagmar Schmidt: Die Rektorin der Reichwein-Schule wirft der Kolping-Schule vor, Kampagnen zu starten und auf Zeit zu spielen. Sie verteidigt das von der Stadtverwaltung favorisierte Bestimmungsverfahren (Eltern stimmen über die Ausrichtung der neuen Grundschule ab). Dies sei demokratisch, um die Eltern an der Entscheidung zu beteiligen.
Das sieht Helmut Doedens, Vorsitzender der Stadtschulpflegschaft, anders: „In diesem Verfahren entscheidet nicht die Mehrheit.“ Stimmberechtigt sind laut Stadtverwaltung die Eltern der Klassen 1 und 2 der beiden Schulen sowie die im Einzugsbereich wohnenden Eltern, deren Kinder in den kommenden zwei Schuljahren eingeschult werden. Als Einzugsbereich hat die Stadt den Hildener Norden definiert, weil im Süden der Stadt eine weitere Bekenntnisschule steht. Die Eltern haben pro Kind eine Stimme. „Es braucht 224 Stimmen, um aus dieser neuen Schule eine Bekenntisschule zu machen“, sagt Schuldezernent Reinhard Gatzke: „Das ist eine Hürde. Aber bei etwa 500 Wahlberechtigten besteht da durchaus eine Chance.“
Doedens hält dagegen: „Zu so einer Wahl gehen höchstens 50 Prozent der Stimmberechtigten.“ Er hält das Verfahren für so kompliziert, dass es nur ein Ergebnis geben könne: eine Gemeinschaftsgrundschule. „Die Bekenntnisschule wird gezielt platt gemacht“, sagt er.
Allerdings steht am Donnerstag nicht nur die Neugründung zur Wahl. Der Ausschuss kann der Kolping-Schule auch — wie von deren Schulkonferenz gewünscht — bis zum 15. Mai Zeit geben, um eine Alternative zu erarbeiten. „Aber dann muss eine Lösung her“, sagt Gatzke. Dass allein die Eltern eine Alternative aufzeigen können, bezweifelt Gregor Späte von der Elterninitiative an der Adolf-Kolping-Schule: „Das können wir aus fachlicher Sicht doch gar nicht.“ Das ginge nur mit der Stadt, den Eltern und der Reichwein-Schule.