Haaner Baumschulverbandschef Markley „So blüht Ihr Garten auch im Winter“

Haan · Robert Markley ist Geschäftsführer des Bundesverbandes GartenBaumschulen. Der Haaner verrät, wie man mit Winterblühern selbst bei Minusgraden Duft und Farbe in den Garten holen kann.

Wer der Tristesse im Garten trotzen will, kann Winterblüher platzieren, um farbliche Akzente zu setzen

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Der Garten ist im Winterschlaf. Es dominiert ein trister Mix aus Graubraun und Dunkelgrün. Es sei denn, im Garten wachsen Gehölze, die im Winter blühen. Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Schönheiten, die sich trotz der Kälte mit Blüten schmücken und dadurch auffallen. Die Blütezeit der Winterblüher beginnt meist in den Wochen um den Jahreswechsel. Robert Markley, Geschäftsführer des Verbandes der GartenBaumschulen, bezeichnet diese „Eisblumen“ passend als „Aperitif“. Sie machen Lust auf die neue Saison und geben Anlass zur Vorfreude auf den Frühling. Einige hat der Haaner jetzt vorgestellt:

Winter-Duftschneeball

Der Duftschneeball sieht nicht nur hübsch aus, er versprüht auch einen feinen Geruch über die Gartenlandschaft.

Foto: dpa-tmn/Patrick Seeger

Einer der bezaubernden Vertreter ist der Winter-Duftschneeball (Viburnum farreri). Die Knospen haben eine deutliche Rosafärbung, die mit dem Erblühen zu einem reinen Weiß verblassen. Diese wenige Zentimeter langen Blüten stehen in Rispen am Zweigende zusammen, sodass sie trotz der geringen Größe eine Wirkung erzielen. Dabei kommen nicht nur die Augen auf ihre Kosten, sondern auch die Nase, denn von den Blüten geht ein feiner Duft aus. Der Winter-Duftschneeball gilt als sehr winterhartes Gehölz. Sollten einmal die Blüten durch Frost braun werden, sitzen viele noch ungeöffnete Knospen an der Rispe, die für Farbe sorgen.

Zaubernuss

Eine weitere beliebte Gattung für winterliche Farbtupfer ist die Zaubernuss (Hamamelis). Sie ist unseren Gärten ein weit verbreiteter Winterblüher. „Es handelt sich um einen mannshohen Strauch, der sich mitten im Winter ein spektakuläres Blütenkleid überstreift“, sagt Robert Markley. Der Hauptblühmonat ist der Januar. Es gibt einige Sorten, die bis in den März hinein blühen. Die meisten Sorten blühen gelb. Es gibt aber auch Formen mit roten Blüten, so Markley. Die Blüten sitzen dicht an den Trieben und entfalten fadenartige Blütenblätter. Sollte das Thermometer während der Blüte deutlich unter null Grad Celsius sinken, rollen sich die Blütenblätter zum Schutz ein. Die Zaubernuss ist ein langsam wachsender Strauch. Schnittmaßnahmen sind nur selten erforderlich. Allerdings gibt Markley zu bedenken, dass es sich in der Regel um veredelte Sträucher handelt. Wenn man also Wildtriebe entdeckt, müssen sie umgehend abgeschnitten werden. „Anderenfalls überwuchern sie die Edelsorte.“

Die Zaubernuss begeistert früh im Jahr mit leuchtend gelben Blüten.

Foto: dpa-tmn/Marcel Kusch

Kornelkirsche

ARCHIV - Die Blüten der Kornelkirsche sind für Bienen im Frühjahr eine wichtige Nahrungsquelle.

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Wer Winterblüher aus der heimischen Flora in den Garten bringen will, wählt die Kornelkirsche (Cornus mas). Dieser zu den Wildobst-Arten zählende Strauch hat kuglige Blütendolden in kräftigem Gelb. Sie sind für die ersten Bienen im Garten eine wichtige Futterquelle. Der Strauch ist sehr robust und kann bis zu sieben Meter hoch werden. Er erweist sich aber als schnittverträglich und kann sogar als Hecke gepflanzt werden. Der Standort kann sonnig, aber auch schattig sein.

Der Japanische Papierbusch braucht im Garten einen geschützten Platz und eignet sich auch gut als Kübelpflanze.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Papierbusch

In den vergangenen Jahren wird öfter die Papierblume, auch Japanischer Papierbusch (Edgeworthia chrysantha ‚Grandiflora‘) im Handel angeboten. Dieser flachwurzelnde Strauch trägt große, orangegelbe Blütendolden, die einen feinen Duft verbreiten. Allerdings ist er nur für geschützte Lagen oder für Kübelkultur geeignet, da er nicht zuverlässig winterhart ist. Der vieltriebige Strauch braucht durchlässigen Boden.

Mittelmeer-Schneeball

Auch dem Mittelmeer-Schneeball (Viburnum tinus) mangelt es an vollständiger Winterhärte. Gerade in Hausnähe stehen die immergrünen Sträucher aber so geschützt, dass sie die winterliche Kälte problemlos überstehen. Experten raten zu einem humosen Boden, damit sich die Wurzeln gut ausbreiten und auch bei Hitze den Strauch gut versorgen können.

Winterkirsche

Zu den frühen Winterblühern zählt die Rosa Winterkirsche (Prunus subhirtella ‚Autumnalis‘). Sie schmückt die Zweige mit ihren weißen, zart duftenden Blüten und lenkt zuverlässig vom Winterblues ab. Der Industrieverband Agrar empfiehlt im Netz einen sonnigen, aber geschützten Standort für die Winterkirsche. Sie bevorzugt frische, kalkhaltige Lehmböden und eignet sich auch als Kübelpflanze.

Winterblüte

Mit der Winterblüte (Chimonanthus praecox) kommen nicht nur hellgelbe Blüten, sondern auch ein feiner Vanilleduft in den winterlichen Garten. Der Strauch erreicht eine Höhe von zwei bis drei Metern. Damit die Blüten gut zur Geltung kommen, sollte man einen dunklen Hintergrund wählen, zum Beispiel von Immergrünen. Das gilt für alle Gehölze, die während der kalten Jahreszeit an den blattlosen Zweigen ihre Blüten präsentieren.

Grundsätzlich sollte man die Winterblüher so im Garten platzieren, dass die Blüten in den Wintermonaten gut sichtbar sind. Das kann der Vorgarten sein oder der Weg zum Kompostplatz. Stehen die Sträucher nahe am Fenster, kann man die Entwicklung der Blüten direkt vom Fenster aus betrachten.

(dpa peco)