Zum Schutz der Igel Nächtliches Mähroboterverbot erlassen

Kreis Viersen · Igel werden dabei schwer verletzt. Um sie zu schützen, dürfen die Geräte nachts nicht mehr eingesetzt werden.

Für nachtaktive Tiere wie Igel stellen Mähroboter eine große Gefahr dar. Mit nächtlichen Fahrverboten sollen Igel besser geschützt werden.

Foto: dpa-tmn/Patrick Pleul

(biro) Die Schädeldecke weg, die Nase oder ein Beinchen abgerissen – solche schwere Verletzungen drohen Igeln in Gärten, in denen Mähroboter eingesetzt werden. Denn die Tiere flüchten nicht bei Gefahr: Sie rollen sich zusammen und verharren dort, wo sie gerade sind. Bei der Begegnung mit einem Mähroboter wird ihnen dies zum Verhängnis. Von Maden befallen, sterben sie qualvoll.

Um Igel im Kreisgebiet besser zu schützen, hat der Kreis Viersen nun ein Mähroboterverbot erlassen. Das teilte der Kreis Viersen am Donnerstag mit. Das Verbot gilt von einer halben Stunde vor Sonnenuntergang bis eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang. Ausnahme: der Mähroboter wird auf Dachrasenflächen oder hermetisch eingeschlossenen Rasenflächen eingesetzt. „Außerdem dürfen Mähroboter, die nachweislich den Kontakt der Scherblätter mit Igeln und anderen kleinen Wirbeltieren verhindern, in der Nacht weiterhin eingesetzt werden“, so der Kreis.

In Deutschland nimmt der Bestand des Europäischen Igels weiterhin ab. Seit 2020 steht der Igel auf der Roten Liste der Säugetiere. Dies bedeutet, dass die Bestände weiter zurückgehen werden, wenn keine gezielten Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Auch im Kreis Viersen ist die Anzahl der Igel rückläufig, heißt es vom Kreis. Einer der Gründe dafür ist der Rückgang geeigneter Lebensräume in der freien Landschaft, weil Hecken und Gebüsche fehlen, in denen Igel tagsüber schlafen, ihren Winterschlaf halten und ihre Jungtiere aufziehen können.

Zudem werden in Gärten oft Mähroboter vor allem nachts eingesetzt, wenn auch Igel auf Nahrungssuche sind. Der Kreis Viersen warnt: Auch wenn Mähroboter teilweise bereits Mechanismen zum Schutz der Igel besitzen, sind diese nicht immer voll ausgereift. „Mit dem nächtlichen Nutzungsverbot von Mährobotern leistet der Kreis Viersen einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz der Igel sowie anderer Wirbeltiere und Amphibien“, so Petra Muth, Leiterin der Abteilung Natur und Landschaft, Jagd und Fischerei des Kreises Viersen.

Der Kreis Viersen gibt auch Tipps, wie Privatleute Igel unterstützen können. So können Gartenbesitzer etwa dafür sorgen, dass ihr Garten igelfreundlich gestaltet ist. In naturnahen Gärten bieten wilde Ecken, Laub- und Reisighaufen, Sträucher und Stauden den Igeln Unterschlupf. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) weist auf den Nutzen von Unterschlüpfen und Verstecken in Holzstapeln, Wurzelwerk, Trockenmauern oder Hecken hin.

Als erste deutsche Großstadt hatte Köln Anfang Oktober zum Schutz von Igeln und Kleintieren ein Nachtfahrverbot für Mähroboter erlassen. Auch in Krefeld wurde über das Thema diskutiert, ebenso in Willich. In Kempen hatten die Grünen ein Nachtfahrverbot für Mähroboter gefordert.