Zähler entdecken 181 unangemeldete Hunde
30 weitere Fälle werden noch geklärt. Verwaltung schlägt eine Steuererhöhung vor.
Hilden/Haan. Viele Hildener haben einen Hund, kann man auf den Straßen beobachten. Mit der Anmeldung beim Steueramt nehmen es aber nicht alle so genau. Deshalb ließ die Stadt von April bis Juli die Hunde zählen. „Der ehrliche Steuerzahler darf nicht der Dumme sein“, erläutert Kämmerer Heinrich Klausgrete. „Die Bestandsaufnahme soll für Steuergerechtigkeit sorgen.“ Die Zählung war ein Erfolg. 181 Hunde wurden im Steueramt neu angemeldet. Das bedeutet für die Stadtkasse eine Mehreinnahme von mindestens 18 643 Euro im Jahr (108 Euro Hundesteuer für einen Hund). „30 Fälle sind noch offen“, sagt Klausgrete. Die Zahl der Hunde in Hilden ist in den vergangenen Jahren ständig gestiegen — auf einen neuen Höchststand von jetzt 3121 (ohne die noch ungeklärten 30 Fälle). Die Bestandsaufnahme hatte eine spezialisierte Firma für die Kommune durchgeführt.
Nahezu alle Städte in NRW erheben eine Hundesteuer. In Hilden beträgt sie aktuell 108 Euro für einen Hund, 132 Euro für zwei Hunde und 144 Euro bei drei oder mehr Bellos je Tier. Bei der Haltung eines sogenannten gefährlichen Hundes oder einem Hund bestimmter Rasse beträgt die Hundesteuer 864 Euro, ab zwei Hunden 1056 Euro je Tier. Das schlägt Dagmar Formella, Kämmerin der klammen Gartenstadt, auch dem Haaner Stadtrat vor: „In Haan sind 18 Kampfhunde gemeldet. Andere Kommunen nehmen 800 Euro pro Kampfhund. 18 mal 800 sind 14 400 Euro. Da wäre noch Potenzial.“ Eine Erhöhung der Hundesteuer insgesamt könnte 35 000 Euro Mehreinnahmen bringen. Die Politiker wollen sich das bis November durch den Kopf gehen lassen — und wissen, wann in Haan zuletzt die Hunde gezählt wurden.
Die Stadt Hilden führt diese Aktion nicht jedes Jahr durch. Aber wenn, war sie jedes Mal ein Erfolg — aus Sicht der Stadtverwaltung. Bei der letzten Hundezählung 2011 wurden 145 Tiere zusätzlich angemeldet, berichtet Klausgrete. Die Bestandsaufnahme davor lag sogar zehn Jahre zurück (2002). Damals wurden 300 Hunde neu angemeldet. Was viele Steuerpflichtige nicht wissen: Die Hundesteuer ist eine so genannte Vermeidungs- oder Ordnungssteuer. Sie soll dazu beitragen, dass die Zahl der Vierbeiner im Rahmen bleibt. Im dicht besiedelten Hilden (hier leben 2000 Einwohner pro Quadratkilometer, sogar mehr als 5000 Einwohner pro Quadratkilometer sind es in der Innenstadt) gibt es immer wieder Konflikte, weil Bürgersteige und öffentliche Grünanlagen von Hundehaltern als Hundeklo missbraucht werden. Wenn jeder angemeldete Hund in Hilden im Schnitt nur 150 Gramm Kot pro Tag produziert, kommen bei 3121 Vierbeinern 468 Kilogramm zusammen — Tag für Tag. Auch deshalb hat der Stadtrat die Hundesteuer in zwei Schritten erhöht. 2014 hat die Stadt knapp 284 000 Euro Hundesteuer angenommen. Für 2015 rechnet der Kämmerer mit 328.000 Euro, ab 2016 mit 341.000 Euro. Klausgrete: „Das Ergebnis der aktuellen Bestandsaufnahme war so wie von uns erwartet.“