Handballerinnen auf Erfolgskurs

Als am vergangenen Samstag um 19.30 Uhr die Partie zwischen dem 1. FC Köln und dem TB Wülfrath angepfiffen wurde, ging in der Domstadt für viele Spielerinnen der Kalkstädter ein Traum in Erfüllung.

Nach der grandiosen Oberligasaison, die mit dem Niederrheintitel und dem Aufstieg endete, starten die Kalkstädterinnen nun in der Dritten Liga.

„Wir sind unglaublich stolz auf das Erreichte und freuen uns auf die bevorstehenden Aufgaben“, sagt Erfolgstrainer Lars Faßbender und sieht realistisch in die Zukunft: „Für uns wird es unglaublich schwer. Der Klassenerhalt wäre eine Sensation.“

Faßbender, der mit dem TBW den dritten Aufstieg in Folge feierte, setzt dabei auf eine gesunde Mischung innerhalb der Mannschaft: Viele Spielerinnen spielten bereits vor vier Jahren in der Verbandsliga für den TBW und gehen nun diesen nächsten großen Schritt mit. „Es ist toll, die individuelle, aber auch mannschaftliche Entwicklung zu beobachten und zu begleiten“, verrät der junge Coach und stellt für die kommende Meisterschaftsrunde vier Neuzugänge vor. Nicole Hölters (Rückraum) und Moni Fränken (Kreis) fanden den Weg vom Oberligakonkurrenten Turnerschaft St. Tönis in die Kalkstadt. Lisa Klanz kam vom HSV Solingen-Gräfrath und soll die scheidende Sabine Nassenstein im Tor ersetzen. Viel Erfahrung bringt Lena Feldstedt mit. Sie lief zuletzt beim Zweitligaabsteiger TuS Kamp-Lintfort auf und ging davor auch bereits im Ausland auf Torejagd.

Eine intensive und abwechslungsreiche Vorbereitung sollte das junge Team auf die neue Liga vorbereiten. Dabei konnte der Trainer auf unterschiedliche Kooperationspartner setzen: „Die Zusammenarbeit mit der Kampfsportschule Niels Pivato ist seit Jahren gewachsen und hilft uns im Bereich Koordination und Kraftausdauer. Dazu sind wir durch die Möglichkeiten im Clever-Fit Wülfrath in der Trainingsgestaltung und Arbeit mit den verletzten Spielerinnen deutlich flexibler geworden.“

Gerade diese Möglichkeit ist für den Pädagogen besonders wichtig, da das Verletzten-Lazarett beim TBW prominente Namen hat. Mit Lena Heider, Paula Stausberg und Daria Blume fällt der etatmäßige Rückraum noch weitere Wochen aus. Auch der Einsatz von Nici Hölters war zur Saisonstart fraglich. „Wir mussten unsere Spielanlage in der Vorbereitung komplett ändern und an den Kader anpassen“, berichtet Faßbender. Er glaubt, dass es bis zum Jahreswechsel dauern wird, bis er über seinen vollständigen Kader verfügen kann.

Trotz der Ausfälle geben sich die Blau-Weißen aber gewohnt kämpferisch. „Jede Spielerin hat mein vollstes Vertrauen, und wir werden alles in die Waagschale werfen, um besonders in eigener Halle den Zuschauern einen aufopferungsvollen Kampf liefern zu können“, verspricht der Trainer.

Ein erstes Bild über die Aufsteigerinnen konnte sich der Wülfrather Anhang Anfang September machen, als sich das Team auf dem Marktplatz vorstellte und Werbung in eigener Sache machte. Vor dem ersten Heimspiel am kommenden Samstag (17.45 Uhr, Fliethe) bestritt das Faßbender-Team am heutigen Mittwoch noch ein Testspiel besonderer Art (Ergebnis nach Redaktionsschluss). Mit der südkoreanischen Nationalmannschaft, die im Dezember bei der Frauen-WM in Deutschland Gruppengegner der deutschen Damen ist und für die Vorbereitung darauf ihr Trainingslager in Wülfrath aufgeschlagen hat, bot TBW den Handballfreunden der Region einen Handballleckerbissen an. „Mit den beiden Top-Favoriten am ersten und zweiten Spieltag sowie dem Spiel gegen den aktuellen Asienmeister ist unser Programm zwar hart, aber vielleicht genau richtig, um sich an die deutlich härtere Gangart in der neuen Liga zu gewöhnen“, erklärt Lars Faßbender. Doch unabhängig von Ergebnissen der ersten Spiele ist eins sicher: Der Damenhandball in Wülfrath hat sich durch den andauernden Erfolg einen Namen gemacht und weiterhin eine große Zuschauerresonanz verdient.