Abschied von der Baustelle

Zumindest für dieses Jahr haben Anwohner und Einzelhändler Ruhe vor den Baggern.

Monheim. Es sind fast nur glückliche Gesichter zu sehen an diesem Samstagmorgen in der Innenstadt. „Wir sind alle froh, heute das Ende des ersten Bauabschnitts und den neuen Kreisverkehr feiern zu können“, sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann in seiner kleinen Eröffnungsrede. Lange hat es gedauert, genau genommen acht Monate. Jetzt ist die Straße endlich wieder befahrbar und die Bagger sind verschwunden.

„Man weiß fast nicht mehr, wie es vorher ausgesehen hat“, sagt Zimmermann. Eng und dunkel asphaltiert war es, jetzt ist die Fläche weitläufig und in einem hellen Ton gepflastert. Mit Rabatt- und Verkaufsaktionen feiern die Einzelhändler, die in den vergangenen Monaten unter Sperrungen und Baulärm gelitten hatten, den Tag. Die Juggets-Jazzband aus Tilburg zieht als Marching Band über die Feiermeile.

Am Doll-Eck gibt es Kölsch aus dem Bibi-Brunnen. „Ich bin gestern direkt durch die Alte Schulstraße gefahren, sobald sie offen war“, sagt Unternehmensberaterin Martina Pophal-Albig: „Es ist wirklich toll geworden.“

Besonders den Geschäftsleuten rund um den neuen Kreisverkehr ist die gute Laube anzusehen. „Wir sind froh, dass es vorbei ist“, sagt Linda Rossbach. Mit ihrer Bücherstube an der Alten Schulstraße war sie die ganze Zeit über immer mitten in der Baustelle. „Seit einigen Tagen ist es draußen so ruhig und hier drinnen so laut. Es ist toll, dass die Kunden wieder strömen.“

Auch wenn die Umsätze während der vergangenen Monate leicht einbrachen und die Situation schwerer war als erwartet, war es doch die richtige Entscheidung der Stadt zu investieren, findet die Buchhändlerin. „Der Bereich ist hell, elegant und großstädtisch geworden“, sagt Rossbach. „Es war wichtig, dass sie den Schritt gegangen sind. Über kurz oder lang hat uns die Stadt damit den Kragen gerettet.“ Mit selbst gebackenem Kuchen und Rabatt auf Kinder- und Jugendbücher feiern Rossbach und ihre Mitarbeiter die „Neueröffnung.“

Vor dem Bistro Primavera und der Bäckerei Jung ist viel Platz entstanden. Die Menschen tummeln sich an diesem Tag vor den beiden Geschäften. „Es war während der Bauarbeiten echt schwierig, aber die Stadt ist uns immer möglichst gut entgegengekommen“, sagt Manfred Jung. Im Sommer will der Bäcker- und Konditormeister die neu entstandene Fläche für Außengastronomie nutzen. Auch Sandro D’Inca, dem das Eiscafé Dolomiti gehört, plant, im Sommer seine Tische vor der Tür zu verdoppeln.

Seit 20 Minuten sitzen Gertrud und Manfred Schmitz schon auf einer der neuen Bänke vor dem Rathaus. „Der Platz ist wirklich schön geworden“, sagt die 65-jährige Monheimerin. Auch vor der Umgestaltung hat das Paar oft auf dem Platz gesessen. „Hier trifft man immer Bekannte und kann ein bisschen plaudern.“

Doris Hobden, Inhaberin von „Papier und Mehr“, ist glücklich über das neue Erscheinungsbild der Innenstadt. Aber sie bekommt Bauchschmerzen, wenn sie an das nächste Jahr denkt. Denn wenn die Bauarbeiten im nächsten Jahr weitergehen, wird sie wieder mittendrin sein. „Ich hoffe, die Bauarbeiten an der Krischerstraße werden in zwei Bauabschnitte eingeteilt.“ Ansonsten könnte es für sie schwer werden, ihren Laden offen zu halten. Erst im Dezember wird sich zeigen, wie die Planung für den Bauabschnitt zwei genau aussieht.