Baumberg: Der Zoff hinterlässt Spuren
Der BTSC kämpft weiterhin mit Mitgliederschwund – und seinem alten Vorstand.
Baumberg. Dass sich eine Jahreshauptversammlung über zwei Stunden lang mit Vereinsquerelen der Vergangenheit beschäftigt, ist nicht alltäglich. "Wir müssen unsere Mitglieder aber bis ins kleinste Detail darüber informieren", sagte Stephan Schuhen, seit sechs Monaten neuer Vorsitzender des Baumberger Turn- und Sportclubs (BTSC) am Samstag den 80 anwesenden Mitgliedern.
Denn: Im Oktober 2009 sprach der Verein dem größten Teil des Vorstandes nicht mehr das Vertrauen aus (die WZ berichtete). Schuhen wurde zum Nachfolger bestimmt. Der sprach nun am Samstag von einem "geschichtsträchtigen Jahr 2009".
Der neue Vorstand versuche nun, einen Neubeginn zu starten, der sich hauptsächlich mit "strammem Sparen" beschäftige und damit die im Vorjahr rasant zurückgegangene Mitgliederzahl wieder aufzufangen. Schuhen: "Wir haben ein Haushaltsbudget erstellt, das in den letzten sechs Monaten unsere Einnahmesituation schon verbesserte und vor allem die Mitgliederzahl bis heute wieder auf 1130 hoch schnellen ließ. Wir sind zuversichtlich, dass sich dieser Trend positiv fortsetzt." Dazu gehöre auch, dass man die Geschäftsstelle an der Hauptstraße aufgebe und ab 1.Mai zur Deichstraße 2c verlege.
Als weitere wichtige Säule nannte der Vorsitzende die Jugendarbeit, die sich in den vergangenen Monaten bereits um 40 Prozent gesteigert habe, so dass fast 50Prozent der Mitgliederzahl im Kinder- und Jugendbereich liege.
Schuhen dankte in seinem Rechenschaftsbericht den Abteilungs- und Übungsleitern für ihren Einsatz. Er nannte insbesondere die Skifahrten und -börse, die Teilnahme an Brauchtumsveranstaltungen (Veedelszoch), das Bocciaturnier auf dem Dorfplatz, die Herbstfahrt und die Teilnahme am Nikolausmarkt.
Was dem Verein große Sorgen bereitet, ist die von der Stadt geplante Einführung des Energie-Euros. Wenn ihn die Stadt einführe, bedeute das für den Verein eine unerlässliche Beitragserhöhung im Erwachsenenbereich. "Denn", so Schuhen, "tun wir das nicht, können wir mit der Zeit unseren Verein schließen".
Stadtsportverbandsvorsitzender Karl-Heinz Göbel und sein Vertreter in der Sportgemeinschaft Monheim (SGM), Reinhard Brasse, machten ebenfalls betroffene Gesichter: "Das trifft alle Monheimer Vereine, besonders auch die SGM."
Schatzmeister Helmut Wilk hatte den schwersten Part in der Versammlung: Er sprach die Kassenberichte 2008 und dem ersten Halbjahr 2009 an, die er als ernüchternd und mehr als dürftig beschrieb. Die Buchführung sei mangelhaft, angeforderte Unterlagen würden ihm nicht zugestellt. Seine Schlussfolgerung: "Wir werden leider nicht umhin kommen, gegen den alten Vorstand Klage zu erheben. Wir brauchen die Herausgabe der Rechenschaftsberichte und der Bilanzen mit allen Unterlagen". Ehrenmitglied Hans Proll, ehemaliger stellvertretender Vorsitzender, versuchte zu schlichten: "Alle angesprochenen Unterlagen werden in der Geschäftsstelle hinterlegt sein."
Wilks gute Nachricht: "Der Verein ist liquide, und wir haben ausreichend Sicherheit. Deshalb sehe ich trotz allem positiv in die Zukunft. Die Kassenlage wird stabil bleiben". Die mehrstündigen Debatten über die Kassenberichte hatten zur Folge, dass keine Entlastung erfolgte, solange die Sachlage nicht geklärt ist. Der Bericht von Bürgermeister Daniel Zimmermann zum Sportstättenkonzept wurde mit Beifall aufgenommen.