Brandstifter von Gericht verurteilt
In Monheim gibt es eine Serie ungeklärter Brände. Ein Täter bekam jetzt eine Haftstrafe. Sie ist zur Bewährung ausgesetzt.
Langenfeld/Monheim. Es war nach dem Spiel Deutschland gegen Italien. EM-Viertelfinale im Juli dieses Jahres. Am Ende dieses Tages beziehungsweise in der Nacht brannte ein Auto am Steglitzer Platz im Berliner Viertel. Der Angeklagte hatte nach einem Streit den Reifen angezündet und das gestern vor dem Langenfelder Amtsgericht auch zugegeben.
Vorsätzliche Brandstiftung urteilte jetzt der Richter und verhängte eine Strafe von neun Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Außerdem muss der Angeklagte für den Schaden zahlen und gemeinnützige Arbeit leisten, bis er einen Job gefunden hat.
Das brennende Auto am Steglitzer Platz reiht sich ein in eine Serie von Bränden im Monheimer Süden. Aktuell sei es dort ruhig geworden, sagt die Polizei, aber zwischen Januar und Juli dieses Jahres standen dort zwölf Fahrzeuge in Flammen. Dazu kamen in der Vergangenheit ein in Brand gesetztes Sofa im Hausflur und ein brennendes Gartenhaus. Und doch scheint der Brand vom Steglitzer Platz, um den es jetzt vor Gericht ging, nicht ins Muster zu passen. Während es bei den anderen Bränden auch Monate danach laut Polizei und trotz einer von Bürgermeister Daniel Zimmermann ausgesetzten Belohnung von 5000 Euro keine Hinweise auf Täter und Motive gibt, wurde dieser Täter sofort gefasst. Auch das Motiv scheint klar: ein Familienstreit.
Am Abend des Fußballspiels sollen zuerst der Angeklagte und seine Freundin Streit gehabt haben. Streit und viel getrunken. Mehrere Flaschen Bier, vielleicht an die acht, sagte der Angeklagte vor Gericht, und dazu noch Wodka und Bowle, die vom letzten Geburtstag übrig geblieben war. Die kleine Schwester (jetzt 13 Jahre alt) war am Abend auch zu Besuch. Irgendwann soll der Angeklagte die kleine Schwester auf dem Balkon ausgesperrt haben.
Eigentlich ein Spaß, so der Angeklagte, doch der Spaß kam nicht gut an. Die große Schwester und Freundin des Angeklagten wurden sauer. Es fielen Schimpfwörter und Beleidigungen, es wurde gebrüllt und geschrien, erzählen die Beteiligten übereinstimmend. Irgendwann sollen Vater und Stiefmutter der Freundin des Angeklagten dann vor der Tür gestanden und Sturm geklingelt haben. Der Vater der Freundin, der in Camouflage Jogginghose und mit Krücken vor Gericht erschien, erzählte, er wisse nicht mehr, ob er über Whatsapp oder über Facebook von dem Streit in der Wohnung der Tochter erfahren habe. Aber als er gelesen habe, dass der Freund die Tochter beleidigt haben soll, habe er dort vorbeigeschaut und das Regeln wollen, sagt der Vater. Das allerdings scheint sich schnell in eine andere Richtung entwickelt zu haben. Es sollen weitere Beschimpfungen gefallen sein, dieses Mal zwischen Vater und Tochter. Das soll den Freund, der das Verhältnis zwischen Tochter und Vater generell als problematisch beschreibt, so geärgert haben, dass er sich auf den Weg machte zur etwa 300 Meter entfernten Wohnung des Vaters. Eigentlich habe er mit dem Vater reden wollen. Dann habe er aber ein Feuerzeug an den Reifen von dessen Auto gehalten, bis der Reifen Feuer fing. Das Feuer soll dann auch die Bremsen, die Querlenker und andere Teile des Autos beschädigt haben. Schaden: etwa 900 Euro.