Die Fahrradfahrer kommen

Die Stadt will die Fußgängerzone für den Radverkehr öffnen. Markierungen soll es nur in der Unterführung geben. Die WZ fragte nach, was Radler und Fußgänger davon halten.

Monheim. Bei all dem Wirbel um die unendliche Geschichte des Sportstättenkonzeptes ist ein anderer Dauerbrenner völlig untergegangen: Radfahrer in der Fußgängerzone vom Ernst-Reuter-Platz über die Heinestraße bis zur Alten Schulstraße. Immer wieder wurde darüber diskutiert. Immer wieder blieb es beim Verbot für Radler. Das soll sich nun aber ändern. Die Stadtverwaltung präsentiert nämlich am kommenden Mittwoch im Planungsausschuss eine entsprechende Vorlage. Und die hat gute Chancen. Denn der finanzielle Aufwand ist minimal.

Bisher scheiterten solche Pläne letztlich immer wieder an den Betreibern des Rathaus-Centers. Denen gehört nämlich der Bereich Heinestraße. Und bisher waren Radler dort unerwünscht. Nun gibt es einen Sinneswandel. Und laut Manfred Hein vom städtischen Bereich Bauwesen wäre die Realisierung noch in diesem Jahr machbar. Markierungen würde es lediglich im Engpass Unterführung geben. Ansonsten sei gegenseitige Rücksichtnahme das Entscheidende.

„Hier nimmt schon jetzt niemand Rücksicht auf Fußgänger“, ist Monika Beggerow überzeugt und zeigt auf einen Mann, der sein Rad durch die Passanten manövriert. „Ich habe oft Angst, umgefahren zu werden“, sagt sie und klammert sich an ihren Rollator.

Das sieht auch Rebecca Mildenberger (Foto, 21) so. Die junge Mutter fühlt sich von den Radfahrern belästigt. Anstatt die Fußgängerzone für den Radverkehr zu öffnen, solle die Polizei die Radler regelmäßiger kontrollieren, damit die „Fußgängerzone“ auch ihrem Namen gerecht werde.

Für Fahrradfahrerin Magdalena Christoph wäre die Zulassung für Räder eine Zeitersparnis. „Könnte ich von der Tempelhofer Straße bis zum Rathaus durchradeln, wäre ich 15 Minuten schneller“, sagt sie. Bislang schiebt sie ihr Fahrrad durch die Unterführung oder fährt einen Umweg über den Berliner Ring. „Monheim ist bereits sehr fahrradfreundlich. Mit der Änderung würde die letzte Lücke noch geschlossen“, sagt sie.

„Im Schlebusch funktioniert es doch auch, dass sich Radfahrer und Fußgänger einen Weg teilen“, sagt Helge Müller (Foto, 69). „Solange aufeinander Rücksicht genommen wird, steht einer Veränderung nichts im Wege.“ Kritisch könne es jedoch während des Marktes und vor dem Rathaus werden. „Dort wird es eng“, sagt Müller.

Christian Schmidtke (Foto, 22) ist gegen eine Veränderung. Das Geld für die Schilder solle die Stadt sparen. Jedem Fahrradfahrer sei klar, dass er auf die Fußgänger Rücksicht nimmt. Er fahre schon jetzt durch die Zone, steige aber ab, wenn es eng werde. Vor Kontrollen der Polizei hat er keine Angst. „Vor der Wache steigen die meisten kurz ab und hinter der Polizeiwache wieder aufs Rad“, weiß er zu berichten.