Die Session ist für die Karnevalisten jedes Jahr ein teurer Spaß
Über kein anderes Thema schweigen sich die Jecken so beharrlich aus wie über die Kosten.
Langenfeld/Monheim. Das verschmitzte Grinsen ist durch den Telefonhörer zu „sehen“. Was der Karneval kostet? „Das ist das am besten gehütete Geheimnis der Karnevalisten“, sagt Dirk Heinrichs, Geschäftsführer des Festkomitees Langenfelder Karneval. Warum? „Ganz einfach“, so Heinrichs. „Weil sich in jedem Jahr etwas ändert“, sagt er. Und das sei nach Außen nur schwer zu vermitteln. Allein durch die immer strenger werdenden Sicherheitsbestimmungen stiegen die Kosten für Veranstalter, also in Langenfeld für Festkomitee und Vereine. Doch er lässt durchblicken, dass das FLK so um die 50 000 Euro für Prinzenproklamation und Rosenmontagszug auf den Tisch legt — einen mittleren fünfstelliger Betrag.
Woher das Geld kommt? Vor allem die 80 Ehrensenatoren, zu denen auch Bürgermeister Frank Schneider gehört, greifen gern und tief in die Tasche, um das winterliche Brauchtum zu unterstützen. „Und das Prinzenpaar spendet bei uns natürlich auch“, so Heinrichs, der mit drei weiteren Karnevalisten zum FLK-Vorstand gehört.. Darüber hinaus gebe es auch einen Zuschuss von der Stadt.
Das alles seien jedoch Beträge, mit denen man nicht wirklich kalkulieren könne. „Spenden sind freiwillig“, so Heinrichs. „Wir sind nicht auf Rosen gebettet“, sagt der für die Finanzen zuständige Jeck. Denn auch die Kosten für die Interpreten, die etwa bei der Proklamations-Sitzung für ein gelungenes Programm sorgen sollen, würden ständig höher. „Karneval ist ein teures Geschäft“, so Heinrichs, der froh ist, dass sich immer noch viele ehrenamtlich engagieren und sich in Langenfeld immer wieder ein Prinzenpaar findet. „Das ist keine Selbstverständlichkeit mehr“, sagt Heinrichs.
Für die Tollitäten beginnt bereits im Juni die Session. Dann startet die Sponsorensuche, das Ornat muss ausgewählt und bestellt werden, Orden entworfen, produziert und finanziert werden. Dabei geht viel Zeit drauf. „Weihnachten fällt da schon einmal aus.“
Das weiß auch Lars van der Bijl. Er ist Chef der Gromoka, die ein etwas anderes Modell fährt und grob davon spricht, dass die „Große Monheimer Karnevalsgesellschaft“ während der Session einen eher sechsstelligen Betrag umsetzt. „Wir haben feste Sponsoren, und der Vorstand beteiligt sich finanziell an den Projekten“, so von der Bijl. Allein mit dem Beitrag der 394 Mitglieder sei das Programm aus etlichen Karnevalssitzungen und Rosenmontagszug nicht zu machen. Für die Akquise sei der Vorstand zuständig. Und der trägt auch das finanzielle Risiko, wenn es darum geht, für die Sitzungen attraktive Entertainer zu buchen und dann auch genügend Karten zu verkaufen, so dass sich das unter dem Strich halbwegs rechnet. Bei der Damensitzung ist das kein Problem. Die ist ausverkauft. Ob das bei der heute steigenden Prunksitzung im Festzelt am Rhein auch so sein wird, ist offen. Gebucht sind auf jeden Fall Kölner Karnevalsgrößen wie Thomas Cüpper, Cool and the Gang, Knacki Deuser, Wicki Junggeburth und andere.
„Die sind teuer“, so der Gromoka-Chef. Je nachdem, wie viele Karten verkauft werden, bleibe unter dem Strich ein Minus, das die Damensitzung dann rausreißen muss. Denn bei 2000 bis 2100 Besucherinnen, die zwischen 28 und 36 Euro je Karte zahlen, kommt zumindest ein ordentlicher Betrag zusammen — im höheren fünfstelligen Bereich. Doch der ist nötig: Das Zelt kostet Leihgebühren und braucht einen Sicherheitsdienst. Bühnenbild und Dekoration sowie ein Caterer schlagen in der Bilanz negativ zu Buche. Die Wartung des Rosenmontagswagens, die Absicherung des Zuges mit Wagenengeln, der Sicherheits-Check für die Aufbauten, das alles hat die Gromoka als Veranstalter zu regeln. „Da kommt einiges zusammen, das ohne viele Ehrenamtliche nicht möglich wäre“, so van der Bijl.
Umso glücklicher ist er, dass die Stadt Monheim die Kosten für die Umsetzung des Sicherheitskonzept übernimmt.