Ein Stadtteil wehrt sich
Der geplante Sonderflugplatz an der Dückeburg wird von rund 250 Bürgern abgelehnt.
Langenfeld. „Wenn es dafür eine Baugenehmigung gibt, dann wird es nicht lange dauern, und schon ist von einer Erweiterung die Rede.“ Der Reusrather am Mikrofon ist, wie die anderen rund 250 Bürger, die am Mittwochabend zur Informationsveranstaltung in die Schützenhalle gekommen sind, erregt. Eingeladen hatte die Bürgerinitiative „Kein Hubschrauber-Landeplatz an der Dückeburg“, und neben den vielen Bürgern fehlten auch nicht Vertreter der Parteien und der Stadt.
Der Tenor der Bürger an diesem Abend: Mit der Genehmigung eines Sonderflugplatzes für das Unternehmen Control Expert sei zu befürchten, dass auch andere Unternehmer sich an diesem Beispiel orientierten und ebenfalls einen Flugplatz beantragen. Daher sei es unerlässlich, dass Politiker und Stadtverwaltung vorher einschreiten und nicht erst, wenn es zu spät ist. Immerhin ginge es im Falle der Dückeburg um „das letzte Naherholungsgebiet im Langenfelder Süden“.
Auch bei diesem zweiten Treffen der Bürgerinitiative geht es heiß her. Obwohl dieses Mal von den Initiatoren in den großen Saal der Schützenhalle geladen wurde, finden wieder nicht alle Teilnehmer einen Platz. Viele geben ihre Unterschrift ab, um sich mit einem Schreiben an die Bezirksregierung gegen den geplanten Bau des Hubschrauber-Landeplatzes auszusprechen. Denn nicht die Stadt ist Herr des Verfahrens, sondern die Bezirksregierung.
Die Stadt ist jedoch aufgefordert, eine Stellungnahme abzugeben, wie sie die Pläne einschätzt. „Ich werde zunächst die Ergebnisse der Bürgerveranstaltung sacken lassen und dann entscheiden, wie eine Stellungnahme aussehen wird“, hatte Bürgermeister Frank Schneider vor einigen Tagen in der Ratssitzung angekündigt.
Bisher haben alle Parteien — bis auf die FDP — zu den Plänen der Firma Control Expert Stellung bezogen. Grüne, BGL und SPD positionieren sich gegen die Pläne des Geschäftsführers Gerhard Witte, während die CDU Partei für den Unternehmer ergreift. Laut Witte geht es um die Sicherung des Langenfelder Standorts seiner Firma. Er benötige den Landeplatz, damit seine Firma schnell bei Kunden vor Ort sein könne.
Doch genau diese Sichtweise können die Reusrather nicht nachvollziehen: „Der Wunsch eines Einzelnen nach einem Hubschrauber-Landeplatzes darf keine Wirtschaftsförderung sein“, heißt es von Anwohnern.
Die Grünen sehen das ähnlich: Es dürfe nicht sein, dass Gerhard Witte über seine Rolle als Vorsitzender des Industrievereins seine privaten Anliegen durchzusetzen versucht.
Bei Control Expert sieht man das alles anders. Weil ein Vertreter der Firma bei der Bürgeranhörung am Mittwoch fehlte, gab das Unternehmen im Vorfeld eine schriftliche Stellungnahme ab: „Die Firma rechnet mit maximal 100 Starts jährlich, im Genehmigungsverfahren sind 200 Flugbewegungen genannt, maximal vier täglich. An- und Abflug erfolgen entlang der A 542 über unbebautes Gebiet bis zur Eisenbahnlinie“, heißt es.
Die genutzten Hubschrauber seien sogenannte Leichthubschrauber und entsprächen den aktuellen sehr strengen Lärmschutzanforderungen. „Die zu befestigende Fläche beträgt sechs mal sechs Meter und wird von einer 18 Meter im Quadrat kurz gehaltenen Rasenfläche umgeben“, schreibt die Firma.