Eltern kämpfen für den Notdienst

Mehr als 26 000 Unterschriften wurden für den Erhalt des Kindernotdienstes in Langendfeld gesammelt und in Düsseldorf übergeben.

Foto: Matzerath

Langenfeld/Monheim. Immer mehr Familien aus Langenfeld und den Nachbarstädten setzen sich für den Erhalt eines wohnortnahen kinderärztlichen Notdiensts ein. 26 551 Unterschriften hat eine im Februar von Denise Singendonk (31) und anderen Müttern gegründete Initiative gegen die Pläne der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein gesammelt, im Kreis Mettmann nur die Kindernotdienste Velbert und Ratingen zu erhalten. „Wir sind am Mittwoch nach Düsseldorf gefahren und haben diese Unterschriftenlisten an leitende Vertreter der KV und auch der Ärztekammer übergeben“, sagte Singendonk im Gespräch mit unserer Redaktion. „Beide waren sehr beeindruckt und haben gesagt, dass diese hohe Zahl ein Zeichen sei, das man nicht ignorieren kann.“

Frank Schneider, Bürgermeister

„Wir respektieren das Engagement der Initiative und das dadurch gezeigte Interesse an der kinderärztlichen Notdienstversorgung“, merkte KV-Pressesprecher Christopher Schneider auf Anfrage an. Diese stelle indes eine freiwillige Leistung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte dar. Gesetzlich verpflichtet sei die KV aber „nur zum Anbieten eines allgemeinen ärztlichen Notdienstes. Dieser ist in Langenfeld nach wie vor täglich erreichbar“. Schließlich betreibe die KV seit dem 1. Februar die vom Ärzteverein Südkreis Mettmann geschlossene Notfallpraxis an der Klosterstraße 32 weiter.

Der zunächst zum 1. April angekündigte Wegfall des kinderärztlichen Notdiensts in Langenfeld ist bislang noch nicht Realität. Wie schon in den Wochen zuvor leisten Langenfelder Kinderärzte bis auf Weiteres Notdienst in den eigenen Praxen und zu den zuvor üblichen Zeiten (siehe Infobox). Außerdem müssten Familien aus dem Südkreis im Fall des Falles nicht unbedingt zu den Kindernotdiensten nach Velbert oder Ratingen fahren, sondern hätten außerhalb des Kreisgebiets nähere Angebote in Leverkusen, Solingen oder Düsseldorf. Und schließlich sei auch die Langenfelder Notfallpraxis nicht nur für Erwachsene da. So gesehen, bezeichnete KV-Sprecher Schneider „die Erreichbarkeit des kinderärztlichen Notdienstes im Kreis Mettmann im Vergleich zu vielen anderen Regionen im Landesteil Nordrhein — und erst recht gemessen am Bundesgebiet — als überdurchschnittlich gut“.

„Als Übergangslösung sind wir mit diesen Angeboten zufrieden“, sagt Singendonk aus Elternsicht. „Aber mittel- und langfristig ist eine wohnortnahe Anlaufstelle im Südkreis unbedingt nötig, am besten in Langenfeld, gegebenenfalls aber etwa auch in Hilden.“ Dass das viele Menschen so sehen, zeige die überwältigende Zahl von Unterschriften. „Die Rathäuser in Langenfeld, Monheim, Hilden und Haan haben uns unterstützt und die Listen ausgelegt, ebenso Kitas, kirchliche Träger und Ladenbesitzer. Jetzt noch schicken uns alle weitere Listen zurück. Das ist großartig.“ Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider gibt das Kompliment zurück. „Wir sind sehr dankbar für das Engagement, das ganz in unserem Sinne ist. Ich bin froh, dass die drohende Schließung der Langenfelder Notfallpraxis abgewendet wurde.“ Stattdessen wurde bekanntlich die Hildener Notfallpraxis geschlossen. Bezüglich des Kindernotdiensts sei er regelmäßig im Kontakt mit der KV.